Kein Wasser im Schapenbruchteich - Was steckt dahinter?

Der "Leerstand" im Naturschutzgebiet Riddagshausen ist keine Folge der Dürre, alle vier Jahre wird aus dem See das Wasser abgelassen.

(Symbolbild)
(Symbolbild) | Foto: Marvin König

Braunschweig. Zurzeit bietet sich in Riddagshausen ein ungewöhnlicher Anblick für diese Jahreszeit. Der Schapenbruchteich, der sonst im Sommer noch einen relativ hohen Wasserstand zu verzeichnen hat, ist so gut wie leer. Die Stadt Braunschweig erklärt in einer Pressemitteilung, was es mit dem Leerstand auf sich hat. Es diene dem Schutz seltener Pflanzen, die im Schapenbruchteich einen Lebensraum gefunden haben und den niedrigen Wasserstand zum Gedeihen benötigen.


Normalerweise werden die Teiche im Herbst abgelassen. Zum einen, weil die Fische aus den bewirtschafteten Teichen entnommen werden und zum anderen, damit sich der Faulschlamm am Boden der Teiche zersetzen kann. Der Schapenbruchteich ist der einzige der drei großen Teiche, der nicht bewirtschaftet wird. Er ist die Kernzone des Naturschutzgebietes Riddagshausen und ein bei Wasservögeln sehr beliebter Rastplatz.

Ein Vier-Jahres-Rhythmus


Auch für Pflanzen sei der Schapenbruchteich ein wichtiger Lebensraum. Hier gedeihen seltene und gefährdete Arten der Teichbodenflora, die nur dann keimen, blühen und fruchten können, wenn das Wasser in den Sommermonaten abgelassen wird. Dies wird alle vier Jahre vorgenommen, damit sich die Pflanzen entwickeln können und der Samenvorrat im Teichboden wieder aufgefüllt wird. Die Pflanzengesellschaften sind nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) von besonderer Bedeutung und ihre Erhaltung ist eine wichtige Aufgabe des Naturschutzes.

Ein schöner Nebeneffekt ist, dass, bedingt durch den niedrigen Wasserstand, diverse Watvögel wie Flussuferläufer und Grünschenkel auf dem Teich zu beobachten sind. Sie suchen ihre Nahrung im seichten Wasser und im Schlamm. Auch Rehe und Wildschweine sind nun häufiger vom Vogelbeobachtungsturm aus zu sehen.


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