Braunschweig. Seit vergangenem Mittwoch bieten acht Stände auf dem Messegelände in Braunschweig den Duft und Geschmack der Schützenfestsaison. Die "Kirmes to go" Aktion des Schaustellerverbandes Niedersachsen ist ein voller Erfolg - jeden Tag von 12 bis 21 Uhr zogen die dargebotenen Leckereien - je nach Wetter - zwischen 300 und 500 Besucher an, so die Schätzung von Thomas Bronswyk vom Schaustellerverband Braunschweig. Wegen des positiven Feedbacks soll die "Kirmes to go" nun in Braunschweigs Nachbarstädte expandieren. Man sei bereits mit den zuständigen Behörden in Kontakt - mehr werde noch nicht verraten!
"Wir erwarten unbedingt Unterstützung der Nachbarstädte, da wir auch viele Gäste aus dem Umland haben, die sich unbedingt für ihre Stadt solch ein Angebot wünschen! Der Schaustellerverband hat über 60 Mitglieder für die wir dringend Perspektiven suchen. Hier sind zurzeit nur acht Betreiber untergebracht", erklärt Bronswyk.
"Man merkt den Besuchern an, das gewisse Verhaltensmaßnahmen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen sind."
Das Konzept geht auf
Nahezu alles laufe reibungslos. Ein ständiges Kommen und Gehen, das Besuchsaufkommen sei gleichmäßig und auch das Hygienekonzept habe trotz des ungewohnten Settings keinerlei Probleme verursacht: "Wir haben aufgrund der ständig geänderten Vorschriften bereits am Mittwoch zu Beginn der Veranstaltung den Lebensmittelkontrolleur der Stadt Braunschweig angerufen, um mit ihm das Hygienekonzept durchzugehen und im Vorfeld eventuelle Fehleinschätzungen unsererseits auszuschließen. Der Kontrolleur war mit dem Konzept der Veranstaltung zufrieden, kleine Beanstandungen wurden noch während der Abnahme behoben. Man merkt den Besuchern an, das gewisse Verhaltensmaßnahmen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen sind."
Eine kleine Änderung gab es dann aber doch: Da die Gäste ihr Essen nicht am Stand verzehren dürfen - und bei gutem Wetter tatsächlich meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Mini-Kirmes besuchen - habe man noch zwei Überdachungen nachbestellt, "um unsere Kunden nicht im Regen stehenzulassen!", bemerkt Schausteller Bronswyk. Bei Regen und Wind nutzten auch viele die Möglichkeit, die Stände mit dem Auto anzufahren: "Für unsere Schausteller ist dieses Format eine Interessante neue Erfahrung." Generell sei Umgewöhnung gefragt, wie Bronswyk berichtet: "In den Ständen mussten wir die Geduld erlernen, die Kunden nur nacheinander zu bedienen und nicht gleichzeitig, wie wir es gewohnt sind!"
Unerwartete Solidarität von den Besuchern
"Es ist tatsächlich so, dass alle Standbetreiber zufrieden sind, niemand guckt in die Röhre", betont Bronswyk auf die Frage, ob es denn Favoriten im vielfältigen Angebot gibt. Beliebt seien jedoch die Klassiker wie Bratwurst, Hamburger, Schmalzkuchen und Crêpes, "sowie bei Sonnenschein das beliebte Softeis!"
Die kleine Kirmes kann mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß besucht werden. Foto: Alexander Dontscheff
Überrascht habe ihn das solidarische Verhalten der Besucher: "Trinkgelder, die sonst an den Ständen eher unüblich sind, sind hier an der Tagesordnung. Neben dem Versuch den Lebensunterhalt zu verdienen, hat diese Veranstaltung für uns Standbetreiber einen unglaublich wichtigen Nebeneffekt: wir können wieder das tun, was wir gerne tun. Wir können den Menschen Freude bereiten und - wenn auch auf Abstand - mit ihnen in Kontakt treten." Abschließend grüßt Bronswyk all seine Besucher und dankt für die entgegengebrachte Solidarität.
Was sagen die Besucher?
Bei den Besuchern wird das neue Angebot wohlwollend aufgenommen. "Es ist sehr schön, mal wieder etwas Abwechslung zu haben, gerade für die Kinder", betont Linda aus Braunschweig, die mit ihren Kindern Erik und Ella am heutigen Dienstag zum ersten Mal auf der "Kirmes to go" zu Besuch ist. Gerade für die Kleinen sei es schade gewesen, dass bisher alle Feste ausfallen mussten. Hierher auf das Messegelände wolle sie bestimmt wiederkommen.
Auch Yvonne und Jan sind heute zum ersten, aber bestimmt nicht zum letzten Mal auf der Kirmes. Sie finden besonders gut, dass man auch die Option hat, die Stände mit dem Auto zu besuchen. Auch freuen sie sich für die Schausteller, dass sie die Möglichkeit haben, wenigstens etwas Geld zu verdienen. Diese Branche habe die Corona-Krise besonders hart getroffen.
Die Braunschweiger "Kirmes to go" ist auf dem nördlichen Bereich des Messegeländes zu finden. Foto: Alexander Dontscheff
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