Region. Sie ist eine Wintersuppe und hat im Braunschweiger Land eine lange Tradition. Eine optisch vertretbare Lindensuppe, die auch noch gut schmeckt, gibt es nicht? Doch gibt es! Linsensuppen müssen nicht zwangsläufig wie Matsch aussehen. Deshalb Finger weg von der im Handel verbreiteten platten und fadbraunen Tellerlinse. Sie platzt beim Kochen fast immer auf und sorgt somit für diese matschfarbene sämige Pampe.
Feinschmecker in der Region wissen, eine gute Linsensuppe gelingt nur, wenn andere Linsensorten sanft gegart werden. Also auf die Linse kommt es an: Puy-, Beluga-, Berg- oder Alb-Linsen sorgen immer für Hochgenuss. Sie haben immer einen leicht erdigen und dezenten Eigengeschmack mit einer noch Biss bietenden Konsistenz. Diese Linsen sanft zu garen ist der zweite Teil des Geheimnisses, dass für eine klare Linsensuppe sorgt. Kochwurst, Bauchfleisch oder Kasslernacken (macht ja jeder anders), möglichst gepökelt und geräuchert mit etwa 600 Gramm Linsen (gern auch mehrere Sorten gemischt) in einen Topf geben und mit Wasser auffüllen, bis das Fleisch gerade so bedeckt ist. Nicht salzen, sondern aufkochen und dann etwa 20 Minuten garen.
Das Fleisch entnehmen und zur Seite legen. Die halb-garen Linsen in einem Sieb abgießen, mit frischem Leitungswasser abspülen und im Sieb richtig abtropfen lassen.
Zwei Möhren, zwei Petersilienwurzeln und eine halbe Sellerieknolle schälen und würfeln. Nach Geschmack auch fein gewürfelte Gemüsepaprika dazu mischen und mit wenig Öl in einem Topf kurz anschwitzen lassen. Wenn es in der Küche gut duftet, dann etwa ein Liter (möglichst selbst angesetzte) Hühnerbrühe dazu geben und das Fleisch wieder einlegen. Bei mittlerer Stufe langsam köcheln lassen, bis das Fleisch gar ist - und es dann wieder heraus nehmen.
Erst jetzt werden die abgetropften Linsen in diese Brühe gegeben und etwa weitere 20 Minuten sanft weitergeköchelt, bis sie weich werden. Nicht blasenschlagend kochen, sonst platzen sie doch - und dann war es das, mit der klaren Linsensuppe. Dann wird es doch Matsche.
Das Kasselerfleisch aufschneiden und der Suppe beigeben. Erst jetzt mit Salz, Pfeffer und reichlich Essig abschmecken. Nach Geschmack können direkt vor dem Servieren noch gehackte Kräuter zugegeben werden.
Klare Linsensuppe statt brauner Pampe
von Marc Angerstein
Eine Lindensuppe muss nicht wie Matsch aussehen. Symbolbild: Pixabay | Foto: Pixabay