Klaus Poggendorf: Auch hinter der Ladentheke ist er für die Kunden da.[/image] Kulinarisch38 besuchte Klaus Poggendorf in seiner Fleischerei in Kissenbrück. Ein Fachgeschäft auf dem Land mit freundlicher Beratung und Qualität. Eine Meldung regte kürzlich zum Nachdenken an. Die Fleischer-Innung Wolfenbüttel hatte sich über die Zukunft Sorgen gemacht. Höhere Energiekosten, ein ruinöser Preiskampf. Der Verbraucher müsse entscheiden, was er wolle: Einheitskost aus dem Supermarktregal oder Qualität aus dem Fleischer Fachgeschäft. Kulinarisch38 hakte bei Obermeister Klaus Poggendorf nach. Wie unterscheidbar ist die industrielle Massenware in der Fleischertheke von den eigenen Produkten? Sind die Waren beim Handwerk ihr Geld wert? Kulinarisch38 machte sich nach Kissenbrück auf, um diesen Fragen nachzugehen und traf auf einen kreativen und experimentierfreudigen Fleischer, der aber auch die Familientraditionen hochhält. Poggendorf ist eine der Adressen in der Region, bei denen man selbst auf dem Dorf noch auf ein Fachgeschäft trifft. Schräg gegenüber erinnert ein Discounter daran, wo zurzeit die Gegenwart des Lebensmittelgeschäftes liegt. Wie die Zukunft aussieht, das entscheiden am Ende wir Konsumenten. Der Kissenbrücker Fleischer, der für das Umfeld auch einen erfolgreichen Partyservice anbietet, strahlt jedenfalls keineswegs Verzagtheit aus. Natürlich gebe es einen Preiskampf, räumt er ein. Das Fleischerhandwerk dürfe sich davon aber nicht lähmen lassen: »Ich produziere hier ehrliche Produkte mit guter Qualität. Das müssen wir rüberbringen. Und es gibt immer mehr Menschen, die sich ganz bewusst dafür entscheiden.«
Weniger kann mehr sein
Als erfahrener Fachmann könne er die Qualität des Fleisches an jedem Produktionstag prüfen: »Ich merke, wie die Tiere gehalten worden sind und wie die Qualität ist. Was nicht in Ordnung ist, geht zurück. Wir machen hier wirklich Handarbeit, die wir mit ruhigem Gewissen verkaufen.« Verantwortung hat für Poggendorf einen großen Stellenwert. Gerade bei der Fleischverarbeitung sei es nicht hinzunehmen, dass das geschlachtete Tier nicht möglichst weit verarbeitet werde. »Es wird heute viel zu viel weggeschmissen«, klagt er. In einem kleinen Betrieb gehe man mit diesen Fragen ernsthaft um. Am Ende, so plädiert der Obermeister, solle der Verbraucher besser weniger Fleisch essen und dafür Qualität kaufen. Dieses Bewusstsein erlebe er immer häufiger: »Gerade die junge Generation kocht sehr bewusst. Dort sucht man in Rezeptbüchern oder Kochsendungen besondere Rezepte, lässt sich beraten und kauft verantwortungsvoll ein.« Was die Frage angeht, was aus der eigenen Produktion stammt, hat Poggendorf einen klaren Standpunkt: »Bei mir stammen 90 % der Wurst- und Schinkenwaren aus der eigenen Produktion. Wenn ich ein Produkt zukaufe, versuche ich immer auch etwas Eigenes danebenzustellen.« Die Idee, Eigenes und Zugekauftes in der Theke besser unterscheidbar zu machen, findet er interessant: »Wir leben ja immer auch von den Rückmeldungen unserer Kunden, um am Ende noch besser zu werden.«Besondere Spezialitäten von Poggendorf
Eine besondere Spezialität sei das Sauerfleisch, so Poggendorf. Dafür kämen viele Menschen auch von weiter her nach Kissenbrück. Grund genug, es natürlich gleich zu probieren. Das Fleisch stammt aus der Schulter und ist nicht zu mager, nicht zu fett. Das Wichtigste: Die Säure ist ausgewogen, eher einen Hauch saurer, vor allem lecker. Zufrieden ist der Fleischermeister auch über seine »Kleinen Italiener«, eine Mettwurst zum Bier oder als Snack für zwischendurch. Und in der Tat: eine gute Variante zur BiFi. Die Zukunft des Fleischerhandwerks sei nicht leicht, so Klaus Poggendorf zum Ende des Gesprächs. Er selbst übe seinen Beruf jeden Tag gern aus. Und Ideen für neue Produkte hat er noch viele. Fleischerei Poggendorf Hauptstraße 1, 38324 Kissenbrück Telefon: 05337 236mehr News aus der Region