Berlin/Wittenberg. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, fordert, der Stadtkirche Wittenberg den Status als Unesco-Welterbe zu entziehen. Er begründet dies mit der Weigerung des Gemeindekirchenrats von St. Marien, eine Schmähplastik aus dem Mittelalter von der Kirchenfassade zu entfernen, wie der "Spiegel" in der aktuellen Ausgabe berichtet.
Das Relief zeigt, wie ein Rabbiner einem Schwein in den Anus schaut, während andere Juden aus den Zitzen trinken. In der christlichen Kunst verkörperten Schweine den Teufel, im Judentum gelten sie als unrein. Ein von der Kirche beauftragter Expertenrat hatte empfohlen, die so genannte "Judensau" der "gegenwärtigen Sichtbarkeit" zu entziehen und an anderer Stelle mit adäquatem Kontext aufzustellen. Der Gemeindekirchenrat entschied stattdessen, den Text einer distanzierenden Erklärtafel klarer zu verfassen.
"2019 wurde der Karneval im belgischen Aalst wegen antisemitischer Darstellungen von der Liste des Weltkulturerbes gestrichen", sagte Klein. "Die Unesco sollte auch Wittenberg streichen, wenn die Schmähplastik hängen bleibt. Die Verunglimpfung von Religionen ist unvereinbar mit den Unesco-Grundprinzipien."
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