Klimaschutz durch Bürgerhand: Braunschweigs Solarnetz wächst

Innerhalb von nur dreieinhalb Jahren seit ihrer Gründung konnte die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land bereits 100 Photovoltaik-Anlagen installieren, auch dank der Investitionen von Bürgern.

Das Team der Energiegenossenschaft Braunschweiger Land eG vor der 100. Anlage in der Dessaustraße. V.l.n.r.: Carsten van de Loo (Vorstandsvorsitzender); Martin Wevelsiep (Drohnenpilot); Bastian Hase (Prokurist); Steffen Trudewig (Techn. Leiter); Vanessa Förster (Finanzen), Jonas Hattwig (Vorstand); Jan Ole Dittberner (zuk. Vorstand); Frank Richter-Trautmann (Techn. Qualitätssicherung).
Das Team der Energiegenossenschaft Braunschweiger Land eG vor der 100. Anlage in der Dessaustraße. V.l.n.r.: Carsten van de Loo (Vorstandsvorsitzender); Martin Wevelsiep (Drohnenpilot); Bastian Hase (Prokurist); Steffen Trudewig (Techn. Leiter); Vanessa Förster (Finanzen), Jonas Hattwig (Vorstand); Jan Ole Dittberner (zuk. Vorstand); Frank Richter-Trautmann (Techn. Qualitätssicherung). | Foto: Energiegenossenschaft Braunschweiger Land eG

Braunschweig. Die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land hat nun die 100. Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. Darüber informiert die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung.



Die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land habe seit ihrer Gründung im Juni 2022 innerhalb von nur dreieinhalb Jahren 100 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3,6 Megawatt Peak (MWp) realisiert. Dadurch würden jährlich rund 2.195 Tonnen CO₂ vermieden. Insgesamt seien 3,2 Millionen Euro in regenerative Aufdachanlagen investiert worden, wovon 1,9 Millionen Euro auf Anlagen auf städtischen Dächern entfallen würden. Mehr als eine halbe Million Euro stamme aus Investitionen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich als investierende Mitglieder aktiv an der Genossenschaft beteiligen. Der Meilenstein von 100 wurde kürzlich durch die Installation einer Anlage auf dem Dach des Fachbereichs Stadtgrün in der Dessaustraße erreicht.

Solarstrom nutzen, wo er entsteht


Ein zentrales Element der Genossenschaftsstrategie sei die gezielte Konzentration auf Aufdachanlagen mit hohem Eigenverbrauchsanteil. Ziel sei es, den erzeugten Solarstrom direkt dort zu nutzen, wo er entsteht – nämlich in der jeweiligen Immobilie. "Aus technischer Sicht ist der hohe Eigenverbrauch der entscheidende Hebel", erklärt Steffen Trudewig, technischer Leiter der Genossenschaft. "Wenn der Strom direkt im Gebäude verbraucht wird, reduzieren wir Durchleitungsverluste erheblich und entlasten die bestehenden Netze. Das ist derzeit einer der sinnvollsten Wege, Photovoltaik schnell und effizient auszubauen."

Günstigerer Strom


Auch wirtschaftlich zahle sich dieser Ansatz aus. Durch die Vermeidung von Netzentgelten könne der Strom günstiger weiterveräußert werden – ein Vorteil sowohl für die Gebäudeeigentümer als auch für die Nutzer des Stroms. "Aufdachanlagen sind für uns aktuell der wirtschaftlichste und zugleich ökologischste Ansatz", ergänzt Jonas Hattwig, Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Braunschweiger Land. "Sie benötigen keine zusätzlichen Flächen, lassen sich schnell umsetzen und schaffen eine stabile Kostenstruktur. Als Genossenschaft sind wir somit Lösungsanbieter für Gebäudeeigentümer und diejenigen, die sich aktiv an der Energiewende beteiligen möchten."

Überregional aktiv


Die Aktivitäten der Energiegenossenschaft beschränken sich dabei nicht allein auf das Stadtgebiet Braunschweig – vielmehr sei die Genossenschaft inzwischen auch überregional aktiv und trägt ihre Konzepte in weitere Kommunen und Regionen. Auch wirtschaftlich stehe die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land auf einem soliden Fundament. Bereits nach drei Jahren habe sich die Genossenschaft finanziell stabil aufgestellt, die Ertragszahlen in der Bilanz würden sich planmäßig entwickeln und seien inzwischen positiv. "Zwar wird es noch dauern, bis wir die Anlaufverluste aus der Gründungsphase vollständig ausgeglichen haben", so Carsten van de Loo, "doch die aktuelle Entwicklung bestätigt, dass unser Geschäftsmodell nachhaltig tragfähig ist."

Beteiligung weiter möglich


Bürger seien weiterhin eingeladen, sich zu beteiligen: Ein Genossenschaftsanteil koste 500 Euro und eigne sich auch als Geschenk – etwa zu Weihnachten. Wer einen größeren Betrag investieren möchte, könne bis zu 10.000 Euro anlegen und dabei unter bestimmten Voraussetzungen eine Förderung von bis zu 15 Prozent in Anspruch nehmen.