Deutschland. Nach einer internationalen Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos zum heutigen „Earth Day“ findet nur gut jeder vierte Bundesbürger (27 Prozent), dass die Bundesregierung einen klaren Plan für die Zusammenarbeit der Regierung, der Unternehmen und der Menschen im Kampf gegen den Klimawandel hat. Im gleichen Zeitraum 2022 traute ihr das noch gut ein Drittel (36 Prozent) zu. Das berichtet die Ipsos GmbH in einer Pressemeldung.
Dabei sehen die Deutschen tatsächlich alle drei Beteiligten fast gleichermaßen in der Pflicht, jetzt zu handeln, um zukünftige Generationen nicht im Stich zu lassen: Unternehmen (49 Prozent), Regierung (49 Prozent) und Bürger (54 Prozent). Entsprechend sind 65 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass selbst kleine Änderungen im Alltag eines jeden einen großen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten können.
Finanzielle Anreize und Aufklärung gewünscht
Um den Klimawandel zu bekämpfen wären immerhin 28 Prozent der Deutschen bereit, mehr Steuern zu zahlen. Allerdings stehen deutlich mehr Befragte (46 Prozent) einer solchen Maßnahme ablehnend gegenüber. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) sagt im Umkehrschluss, dass finanzielle Anreize, wie etwa eine Steuersenkung, sie dazu ermutigen würden, umweltfreundlichere Waren und Dienstleistungen zu kaufen. Erstaunlicherweise wäre es für 28 Prozent der Deutschen ein Ansporn mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen, wenn sie weitere Auswirkungen klimabedingter Wetterereignisse in anderen Ländern der Welt sehen würden.
Regierungen und Unternehmen sind aus Sicht der Bevölkerung gleichermaßen gefordert, wenn es um die Zurverfügungstellung von Informationen geht: 27 Prozent der Bundesbürger wünschen sich einen leichten Zugriff auf Tipps und Maßnahmen, die sie tagtäglich im Kampf gegen den Klimawandel umsetzen können.
Recycling und Verpackungsreduzierung überschätzt
Die Umfrageergebnisse zeigen außerdem, wie wichtig Aufklärung ist, denn weltweit neigen Menschen dazu, einigen Klimaschutzmaßnahmen eine weitaus größere Wirkung auf die Emissionsreduzierung zuzuschreiben, als sie tatsächlich haben. So ist auch in Deutschland jeder Dritte (32 Prozent) immer noch der Meinung, weniger Verpackungsmaterial helfe am wirkungsvollsten im Kampf gegen den Klimawandel. Knapp jeder Vierte (25 Prozent) meint, dass Recycling ein wichtiger Faktor sei, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Dabei liegen beide Maßnahmen laut einer wissenschaftlichen Studie nur auf Platz 38 beziehungsweise 60 der Wirksamkeitsrangliste.
Gegenüber der Vorjahresbefragung zeichnet sich hier jedoch sogar eine positive Entwicklung ab: 2022 meinten noch vier von zehn Befragten (39 Prozent) fälschlicherweise, dass Recycling die größte Wirkung bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen erzielt. Weitere 44 Prozent (2022: 30 Prozent) nehmen inzwischen ganz richtig an, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien eine große Wirkung bei der Bekämpfung des Klimawandels hat. Dieser Faktor liegt im wissenschaftlichen Ranking tatsächlich auf Platz 4. Das wirksamste Mittel zur Reduzierung von CO2-Emissionen, der Verzicht auf ein Auto, zählen dagegen nur 19 Prozent der Deutschen zu den effizientesten Klimaschutzmaßnahmen.
Zur Umfrage
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie "Earth Day 2023", die in 29 Ländern durchgeführt wurde. Bei der Online-Umfrage wurden in 29 Ländern zwischen dem 20. Januar und dem 03. März insgesamt 21.231 Personen über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Deutschland waren die Befragten zwischen 16 und 74 Jahre alt. In Deutschland umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. Die Internetdurchdringung sei ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ für die breitere Bevölkerung in den abgedeckten Altersgruppen zu betrachten.
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