Niedersachsen. In Niedersachsen wurden 2022 insgesamt rund 228 Tonnen Kampfmittel aus der Zeit der beiden Weltkriege in 1.163 Einsätzen geborgen und entsorgt, im Jahr 2023 waren es rund 164 Tonnen in 1.023 Einsätzen. Das geht aus der jetzt vorliegenden Übersicht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) des Landes Niedersachsen für die jeweiligen Jahre hervor. 2021 sind es rund 156 Tonnen in knapp 1.200 Einsätzen gewesen. Das teilt das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport in einer Pressemitteilung mit.
Gegenüber 2021 sei die Zahl der entdeckten Blindgänger, die nicht mehr transportfähig waren, gesunken. In den beiden vergangenen Jahren musste bei 159 Einsätzen (2022: 96 Einsätzen, 2023: 63 Einsätzen) alte Munition direkt vor Ort gesprengt werden. Aus der niedersächsischen Nordsee wurden 2022 3,31 Tonnen und 2023 10,27 Tonnen Kampfmittel geborgen.
Niemand verletzt
Durch die Expertise und die Arbeit aller Beteiligten kam es bei den Beschäftigten des KBD in den beiden vergangenen Jahren zu keinem Personenschaden. Das Land Niedersachsen lege großen Wert auf die Ausstattung des KBD sowie die Aus- und Fortbildung der Beschäftigten. Der niedersächsische KBD zähle mittlerweile zu den modernsten Kampfmittelbeseitigungsdiensten in Deutschland.
Die Kriegsluftbildauswertung für beabsichtigte Bauvorhaben erreichte 2022 mit 5.606 (2023: 4.749) gestellten Anträgen einen neuen Höchststand. Insgesamt wurden 10.355 Anträge (2021: über 4.500 Anträge) in den beiden vergangenen Jahren ausgewertet. Neben der Auswertung von Kriegsluftbildern wird in vielen Fällen alte Munition zufällig gefunden, etwa bei Neu- oder Umbaumaßnahmen sowie beruflichen Tätigkeiten oder Freizeitaktivitäten. Gefährdet sind dabei immer wieder Kinder, Sammler, Schatzsucher oder das Personal aus Land- und Forstwirtschaft sowie von Tiefbau- und Metallrecyclingfirmen.
Alt aber nicht ungefährlich
„Alte Munition wird im Laufe der Zeit nicht ungefährlicher, im Gegenteil: Alterungsprozesse und Korrosionseinwirkungen erhöhen oftmals die Gefahr einer plötzlichen Explosion", erklärt Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens. Es müsse daher immer wieder davor gewarnt werden, wie gefährlich diese vermeintlich alten Kampfmittel noch seien - auch nach so langer Zeit im Boden. Das unsachgemäße Hantieren mit diesen unbekannten Stoffen gefährde neben dem eigenen Leben häufig auch das anderer. "Deshalb appelliere ich dringend an alle Bürgerinnen und Bürger, sich beim Fund von Kampfmitteln sofort mit der zuständigen Gemeinde oder der Polizei in Verbindung zu setzen“, so Behrens.
Die Beseitigung von Weltkriegsmunition sei häufig mit großen Einschränkungen und hohem Aufwand für die unmittelbar Betroffenen, aber auch weitere Beteiligte, wie Hilfsorganisationen und Sicherheitskräfte, verbunden. „Mein Dank gilt deshalb auch den vielen Helferinnen und Helfern sowie den Bürgerinnen und Bürgern, die in den meisten Fällen mit viel Verständnis auf solche Situationen und die zu treffenden Maßnahmen der Behörden reagieren. Aber auch den Kommunen, die als zuständige Gefahrenabwehrbehörden alles dafür tun, um die Bevölkerung vor möglichem Schaden zu bewahren, gilt mein besonderer Dank. Sie alle helfen dabei, Niedersachsen ein Stück weit sicherer zu machen!“, so Ministerin Behrens.
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