Kolumne: Ein Leben nach Corona - Wird die Unbeschwertheit jemals zurückkommen?

Die Angst vor Corona ist auch beim Einkaufen ein ständiger Begleiter. Wie wird es uns nach Corona bei einem Konzertbesuch ergehen?

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Eintauchen in Menschenmassen. Kann das jemals wieder unbeschwert möglich sein? Symbolfoto.
Eintauchen in Menschenmassen. Kann das jemals wieder unbeschwert möglich sein? Symbolfoto. | Foto: pixabay

Wir wünschen es uns alle: Ein bisschen Normalität, einen geregelten Tagesablauf und vor allem soziale Kontakte. Nach dem gestrigen Corona-Gipfel und der erneuten Lockdown-Verlängerung scheinen diese Dinge nun abermals in weite Ferne zu rücken. Und trotz der Sehnsucht nach unserem alten Leben bleibt doch ein bisschen Unsicherheit zurück: Können wir überhaupt jemals wieder in unsere alte Unbeschwertheit zurück?


Eine Frage, die sich auch einige meiner Bekannten und Freunde schon gestellt haben. War der Kontakt über Skype und Co. anfangs noch etwas Besonderes oder sogar aufregend, ist er jetzt nur noch nervig. Das Internet zieht Vergleiche zu modernen Séancen ("Susann, bist du da? Mach ein Geräusch, wenn du uns hörst"). Doch hinter dem Bildschirm sind wir sicher vor den fiesen Viren. Wir halten uns an die Regeln, vermeiden persönliche Kontakte. Doch nicht immer ist dies möglich und wir müssen unsere neue Komfortzone verlassen.

Zum Beispiel beim Besuch im Supermarkt. Angefangen beim Gang über den Parkplatz. Die eng anliegende FFP2-Maske - ein ständiger Begleiter. Sie beschützt uns! Auf unserem Weg begegnen uns weitere Kunden des Marktes. Nur nicht zu dicht an ihnen vorbeilaufen! Sicherheitsabstand einhalten! Dann der beherzte Griff an den Einkaufswagen. Der erste Gedanke "Wer hat den wohl als letztes benutzt?" Eine Frage, die sich mir vor der Corona-Pandemie noch nie gestellt hat - Erkältungszeit hin oder her. Also schnell in den Supermarkt und den Griff samt der Hände desinfizieren. Puh! Noch einmal gerettet! Im Markt selbst geht der Spießrutenlauf weiter. Da die Benutzung von Einkaufswagen in den meisten Läden zur Pflicht geworden ist, ist es trotz der beschränkten Kundenanzahl brechend voll in den Gängen, denn die abgestellten Wagen tun ihr Übriges. Im Zickzack versuche ich an den möglichen Gefahren vorbeizuflutschen. Dabei ein prüfender Blick in die von Masken halb verdeckten Gesichter. "Wo bist du gewesen? Hast du dich etwa irgendwo angesteckt?" Zur Sicherheit funkt die Corona-App die ganze Zeit über in meiner Jackentasche und bewertet das Geschehen.

An der Kasse stoße ich auf die nächste Herausforderung. Die Einhaltung des Sicherheitsabstandes scheint trotz aufgeklebter Wartepunkte nicht für jedermann klar und deutlich zu sein. Nur nicht ins Schwitzen geraten und Contenance bewahren, wenn es mal wieder ein Opi hinter mir besonders eilig hat seine Waren auf das Band zu legen und zu bezahlen. "Das ist mein Wartebereich, und das ist dein Wartebereich", geht es mir mit der Stimme von Patrick Swayze durch den Kopf. Doch ich schlucke meinen Unmut runter, nicht ohne ihn mit einem vernichtenden Blick zu strafen. Beim Bezahlen ist der Griff in die Tasche vernichtend - Portemonnaie vergessen! Lediglich mit einem Geldschein kann ich meinen Einkauf bezahlen - und bekomme Wechselgeld - Pfui! Wo das wohl schon gewesen ist?

Gedankengänge die sich so oder so ähnlich nun bereits über ein Jahr lang in die Köpfe gesetzt und es sich dort gemütlich gemacht haben. Wie war das früher? Wir standen auf Konzerten eng an eng beieinander mit fremden Menschen, jeweils den Schweiß des anderen auf der Haut, haben mit mehreren Freunden auf Partys aus einem Glas getrunken und mit 30 Leuten in einer Ein-Zimmer-Wohnung Geburtstag gefeiert. Über all das haben wir uns keine Gedanken gemacht. Und auch, wenn ich liebend gerne einmal wieder ein Konzert besuchen oder in einer vollen Bar einen Mädels-Abend haben würde - Wird es nach Corona tatsächlich so toll sein wie früher? Oder werden meine Gedanken - zumindest vorläufig - weiterhin ein Begleiter sein? Kann ich meiner Lieblingsband jemals wieder ausgelassen zujubeln? Ich jedenfalls wünsche mir das.


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