Glutenfreier Tee, veganer Spargel oder laktosefreier Schinken: eigentlich erlaubt das Lebensmittelrecht keine Werbung mit Selbstverständlichkeiten. Und doch sieht man Angaben wie diese immer wieder auf den Schildern der Lebensmittel.
Etwa jeder siebte Deutsche leidet an einer Laktoseintoleranz. Seitdem die Zahl in den vergangenen Jahren gestiegen ist, kennzeichnen Hersteller ihre Produkte immer häufiger mit dem Label "laktosefrei". Das ist natürlich praktisch für diejenigen, die eine Unverträglichkeit aufweisen. Der Markt ist voll von Spezialprodukten. Deren Hersteller suggerieren den Betroffenen häufig, dass sie nur mit diesem einen Produkt die typischen Verdauungsbeschwerden umgehen können. Ein ähnliches Phänomen taucht bei veganen und glutenfreien Lebensmitteln auf. So werben große Teehersteller damit, dass ihre Produkte weder Gluten noch Laktose enthielten. Alles vegan versteht sich. Oder der laktosefreie Schinken – völlig unüblich und ein Muss für den kränkelnden Kunden.
Fakt ist, dass viele Käsesorten von Natur aus laktosearm sind. Einige Sorten werden so stark erhitzt, dass am Ende gar kein Milchzucker mehr übrig bleibt. Über den laktosefreien Schinken und den veganen Tee will ich gar nicht erst reden. Es ist schon famos, dass der schwarze Tee, der als einzigen Inhalt schwarzen Tee aufweist, vegan beworben wird. Einige der entsprechenden laktosefreien, veganen und glutenfreien "Spezialprodukte" sind daher oft überflüssig und in Teilen mehr als doppelt so teuer wie herkömmliche Produkte.
Ich frage mich, für wie blöd darf man Kunden eigentlich halten? Oder anders gefragt: wie wenig wissen wir über das, was in jeder Zelle unseres Körpers zu finden ist?