Kostenexplosion und Bürokratie - Die Hürden bei energetischer Sanierung

Eine neue Umfrage berichtet über Erfahrungen und Probleme. Fast die Hälfte zahlt mehr als geplant, Bürokratie kostet bis zu 40 Stunden.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Deutschland. Der Sommer ist da und viele Hausbesitzer nutzen die warmen Monate für geplante Sanierungsmaßnahmen. Doch welche Hürden erwarten sie dabei in der Realität? Eine energetische Sanierung bietet eine Lösung, um den Energieverbrauch langfristig zu senken, somit Kosten zu sparen und nachhaltiger zu leben. Doch wie sieht die Realität bei energetischen Sanierungen wirklich aus? Eine neue toom-Umfrage deckt Hürden und Erfahrungen bei energetischen Sanierungen auf.



toom Baumarkt wollte wissen, was Eigenheimbesitzer tatsächlich in der Praxis erleben und was andere noch davon abhält, ihr Haus energetisch zu optimieren, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Deshalb wurde in Zusammenarbeit mit Appinio im Mai 2025 eine umfassende Befragung von 801 Hausbesitzern durchgeführt. Das Ergebnis: 40 Prozent haben bereits energetische Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, 60 Prozent noch nicht. Die Studie zeigt sowohl die größten Hindernisse beider Gruppen als auch Praxis-Tipps, die Sanierungserfahrene anderen Hausbesitzern mit auf den Weg geben würden.

Bis zu 40 Stunden für Förderanträge


Wer eine energetische Sanierung plant, sollte die verfügbaren Förderprogramme prüfen, die solche Maßnahmen finanziell unterstützen können. Doch ein Viertel der befragten Sanierungserfahrenen führte die Maßnahme ohne jegliche Förderungen durch. Weitere 44 Prozent wendeten 5 bis 20 Stunden für Förderanträge und Genehmigungen auf. Etwa 8 Prozent gaben sogar an, bis zu 40 Stunden gebraucht zu haben, um Begünstigungen zu nutzen oder Bewilligungen einzuholen. Diese Zahlen verdeutlichen den zeitlichen und bürokratischen Aufwand, der viele Hausbesitzer abschreckt.

Fast jede zweite Person zahlt mehr


Bei energetischen Sanierungsprojekten können die tatsächlichen Kosten vom ursprünglichen Kostenvoranschlag abweichen – meist nach oben. Die Befragung bestätigt dies ebenso: Nur bei knapp 30 Prozent lagen die tatsächlichen Kosten nahe am Angebot. Ein Drittel (32 Prozent) verzeichnete moderate Mehrkosten von 5 bis 19 Prozent, weitere 15 Prozent sogar erhebliche Kostensteigerungen von 20 bis 49 Prozent. Immerhin 16 Prozent der Eigentümer konnten tatsächlich Einsparungen gegenüber dem ursprünglichen Angebot erzielen.

Manche Sorgen vor Beginn der Sanierung bestätigten sich für viele Hausbesitzende: Etwa 36 Prozent beklagten lange Wartezeiten auf Handwerkspersonal, ein weiteres Drittel (34 Prozent) erlebte unvorhersehbare Kosten und Kostensteigerungen. 31 Prozent empfanden die Förderbeantragung als kompliziert und bei jeder vierten Person (28 Prozent) traten bauliche Probleme auf. Erfreulicherweise berichteten jedoch 12 Prozent der Befragten mit Sanierungserfahrung, dass sich keine ihrer Sorgen bewahrheitet haben.

Was Sanierungserfahrene anderen raten


Die wertvollsten Erkenntnisse kommen von denjenigen, die den gesamten Sanierungsprozess bereits durchlaufen haben. Die Hälfte der Sanierungserfahrenen (50,3 Prozent) rät zu gründlichem Planen und Angebotsvergleichen. Auch eine schrittweise Sanierung wurde häufig empfohlen (33 Prozent), ebenso wie die Einbeziehung einer unabhängigen Energieberatung (28 Prozent). Positiv sei, dass immerhin 20 Prozent der Befragten zum zügigen Handeln raten und die Maßnahmen als lohnend bewerten.

Um noch skeptische Hausbesitzende zu überzeugen, wurden verschiedene Motivatoren abgefragt: An erster Stelle steht eine höhere staatliche Förderung (32,6 Prozent), gefolgt von der Gewissheit, tatsächlich Energiekosten einzusparen (21 Prozent) sowie sinkenden Handwerker- und Materialkosten (17,5 Prozent). Die Befragten sind der Auffassung, dass sinkende Kosten für Materialien und Handwerksleistungen (45,4 Prozent) sowie deutlich höhere Förderungen (44,6 Prozent) die wichtigsten Verbesserungen wären.

Ein Drittel plant keine Sanierung


Der Blick in die Zukunft offenbart eine durchwachsene Einstellung: Ein Drittel (33,7 Prozent) ist unentschlossen, ob sie in den nächsten fünf Jahren eine energetische Sanierung durchführen werden. 22,7 Prozent tendieren eher zu "nein", etwa 11 Prozentsprechen sich definitiv dagegen aus. Dem gegenüber stehen 10 Prozent, die definitiv eine Sanierung planen, und 23 Prozent, die mit "eher ja" antworten.

Die Umfrage verdeutliche: Energetische Sanierungen scheitern primär an finanziellen Hürden und bürokratischen Erschwernissen. Während Personen mit Sanierungserfahrung zu gründlicher Planung und Fachberatung raten, wünschen sich noch Zögernde vor allem höhere Förderungen, Kostensicherheit und verfügbare Handwerker. Der Schlüssel für mehr Sanierungsbereitschaft liege in staatlichen Förderungen, vereinfachten Antragsverfahren und individuellen Fachberatungen, so das Fazit von Toom. Die Bereitschaft zum umweltbewussten Handeln sei bei vielen vorhanden – sie brauche allerdings unterstützende Rahmenbedingungen.

Alle Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter https://toom.de/studie-energetische-sanierung-2025/.