Kreten-Fruchtaufstrich von Carola Ittermann

von Andreas Molau




Diesmal haben wir etwas wirklich Besonderes in der Zauberküche von Carola Ittermann gekocht: Kreten-Fruchtaufstrich. Eine echte Rarität.


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Hier kann ich immer wieder nur staunen. In der Zauberküche von Carola Ittermann wird aus allem Marmelade gemacht. Jedenfalls aus allen nicht einstmals beweglichen Zutaten. Ob Zwiebeln, Oliven, Zucchini oder Kartoffel. Selbst Bier schreckt sie nicht. Und jetzt kenne ich noch nicht mal die Zutat. So wie den Weg. Zum xten Mal muss ich bei der Anfahrt das Navigationsprogramm des Handys bemühen. Salzgitter liegt irgendwie nicht auf meinem Radar. Diesmal bin ich mit meiner Tochter unterwegs und auf der Fahrt wird gerätselt, worum es heute ging. Carola Ittermann hatte das geschrieben. Aber mir fällt der Name partout nicht ein. Auch nicht, als wir draußen im Garten an die Ernte gehen. Nur, dass die Blüten schon einmal Fotomotiv waren. Das dämmert. Irgendwo müssen sie auf einer Chipkarte verborgen sein. Carola Ittermann steht auf einer Leiter. Sie sieht nicht gerade standfest aus. Die Leiter natürlich. Aber die Marmeladenzauberin stört das nicht. Während wir den langen Dornen beim Pflücken der kleinen, knorpligen Früchte ausweichen, erzählt sie die Geschichte dieses kulinarischen Experiments.


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In den Knicks zu Hause

Was wir da so interessiert zwischen Daumen und Zeigefinger halten und hin-und her wenden, das sind Kreten. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie Schlehen. Carola Ittermann lernte sie durch Hermann Genzmer kennen. Der Kreten-Mann kommt aus Flensburg und hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, diese Spezies zu retten. Im Norden wurde sie einstmals angepflanzt, um in den Knicks auf den Feldern dafür zu sorgen, dem Wind die Spitze zu nehmen. Mit den Flurbereinigungen geriet die Pflanze in Vergessenheit. Sicher auch, weil sie unter den Früchten eher ein Aschenputtel ist. Frisch schmeckt sie ein bisschen so wie eine Pflaume. Vielleicht etwas herber. Und säuerlicher. Sie ist nicht sehr reichhaltig, was das Verhältnis von Fruchtfleisch und Kern angeht. Schließlich die Verarbeitung: Man muss schon ein sportliches Wesen haben, um sich an die Verarbeitung dieser Frucht zu machen. Bei Carola Ittermann stehen die Bäume jetzt zehn Jahre und tragen inzwischen reichlich Früchte.


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Frischer als Pflaumenmus

Die Verarbeitung, das ist tatsächlich eine Tätigkeit, bei der man Ausdauer braucht und gute Gedanken. Wir sortieren die Früchte. Was weich ist, kommt sofort weg. Denn da steckt der Wurm drin. Und dann wird die ganze Frucht gewaschen und in Apfelsaft gekocht. Nach dem Abkühlen werden mühevoll die Kerne abgepuhlt. Richtig mühevoll. Schließlich wird das Ganze zum Fruchtaufstrich eingekocht. Der Geschmack lohnt wirklich alle Mühe. Der geschmackliche Vergleich fällt schwer. Ein bisschen so wie Pflaumenmus. Aber etwas leichter. Frischer. Auf jeden Fall lecker. Der Kreten-Fruchtaufstrich ist eine Spezialität und Rarität. Wer die Chance hat, sie zu bekommen, kann sich glücklich schätzen. Ansonsten empfiehlt es sich, sie auf den kulinarischen Kalender für nächstes Jahr vorzumerken. Stichwort: Kreten-Fruchtaufstrich. Ittermann. Carolas Fruchtaufstrich ist jetzt auch bei Facebook zu finden. 


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