Region. Es ist jedes Jahr um diese Jahreszeit die gleiche Frage: Welche Region holt die ersten Frühkartoffeln aus der Erde – das Burgdorfer Land oder die Pfalz? In diesem Jahr hat Niedersachsen diesen sportlichen Wettstreit gewonnen. Allerdings waren dabei Anfang Mai ein windgeschützter Hang, eine Frostschutzberegnung und sehr viel wärmendes Vlies im Spiel. In dieser Woche fangen auch die übrigen Kartoffelbauern mit der Ernte der ersten Knollen an, teilt der Landesbauernverband mit.
Vermarktet werden die Kartoffeln aufgrund der kurzen Haltbarkeit vor allem über Hofläden und Wochenmärkte. Dort können sich Verbraucher nun ein leckeres Frühlingsmenü mit Kartoffeln, Spargel und Erdbeeren zusammenstellen.
Das Spiel mit dem Frost und der richtigen Ablagetiefe für die frühen Kartoffeln haben die Bauern rund um Burgdorf seit Jahren perfektioniert. Der leichte Sandboden in der Region erwärmt sich schnell und ist deshalb für den Frühkartoffelanbau besonders gut geeignet. „Wir wollen natürlich möglichst früh und möglichst flach pflanzen, damit die Kartoffeln schnell wachsen, dann ist die Gefahr, dass die Knollen erfrieren, jedoch umso größer“, erläutert Carsten Fricke das Risiko, dass er jedes Jahr wieder erneut eingeht. Der Landwirt aus Schwüblingsen hat seine Kartoffeln in der ersten Märzwoche gepflanzt, mit Folie abgedeckt und gönnt ihnen nun noch einige Tage in der Erde, bevor er sie erntet. Denn die kalten Nächte mit Frost bis minus 8 Grad Celsius haben das Wachstum trotz der warmen Tagestemperaturen ausgebremst.
„Kurz vor der Blüte kann Spätfrost zum Problem werden“, sagt Joachim Hasberg, Geschäftsführer der Niedersächsischen Frühkartoffelerzeugergemeinschaft in Burgdorf. In der Frühkartoffelerzeugergemeinschaft bauen 150 Landwirte zwischen Hannover und Peine auf etwa 2.900 Hektar Frühkartoffeln an, davon werden etwa 800 Hektar zwecks Verfrühung mit Folienabdeckung gegen Frost geschützt. Den Landwirten ist es wichtig, kontinuierlich Kartoffeln mit steigender Qualität zu liefern. Insgesamt wurden in Niedersachsen im vergangenen Jahr auf 122.000 Hektar Kartoffeln angebaut, ein Drittel zum Verzehr und zwei Drittel als Stärke- oder Verarbeitungskartoffeln für die Industrie. Im Lebensmitteleinzelhandel werden niedersächsische Kartoffeln wahrscheinlich ab Mitte Juni angeboten, wenn sie schalenfest sind und sich etwas länger lagern lassen.
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