Region. Durch den weitgehenden Shutdown und damit verbunden die Schließung von Läden, Cafés, Hotels, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben gehe die Bundesagentur für Arbeit Braunschweig-Goslar in der Region von 2.900 Betrieben in Kurzarbeit aus. Um dem Gerecht zu werden, wurde das Personal zur Bearbeitung dieser Fälle laut der Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar massiv aufgestockt.
Kurzarbeit ist das Instrument der Bundesagentur für Arbeit, das bereits in der Wirtschaftskrise 2008 viele Beschäftigten vor der Arbeitslosigkeit bewahren konnte. „Eine stabile Datenbasis, auf der wir die aktuelle Lage in der Kurzarbeit abschätzen können, haben wir noch nicht“, leitet Gerald Witt, Leiter der Agentur für Arbeit, die Bewertung ein. Dies sei dem Prozessablauf geschuldet, so Witt. Wenn Betriebe Kurzarbeit planen, so müssen sie dieses bei der Agentur für Arbeit zunächst anzeigen. Ohne Anzeige sei später keine Zahlung möglich.
Mitarbeiterzahlen vervielfacht
„Aktuell tun wir alles dafür, alle Anzeigen und Anträge schnell und unbürokratisch aufzunehmen und abzuarbeiten“. Um dies zu verdeutlichen, macht der Agenturchef die Mitarbeiterzahlen für die Bearbeitung des Kurzarbeitergeldes deutlich: Noch vor ein paar Wochen stünden 14 Mitarbeitende in diesem Team für die Beratung und Bearbeitung von Kurzarbeit zur Verfügung. Aktuell seien es rund 240 – Tendenz steigend.
Auch die Mitarbeitenden in der Servicehotline wurden bundesweit von rund 4.000 auf aktuell über 18.000 ausgebaut. „Diese Kolleginnen und Kollegen müssen innerhalb kürzester Zeit geschult werden, da wir diesen Kraftakt der Umorganisation im laufendem Betrieb stemmen müssen.“
Erfassung der genauen Zahlen läuft
Wenn tatsächlich kurzgearbeitet wird, kann der Betrieb innerhalb von drei Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen. Erst danach stehen somit valide Daten zur Verfügung, wie viele Personen genau kurzgearbeitet haben, in welcher Branche und wie groß der Arbeitsausfall war. „Wir verstehen aber, dass angesichts der Dynamik jetzt eine Antwort drängend und notwendig ist“, so Witt. „Daher haben wir nun Hochrechnungen für den Agenturbezirk Braunschweig-Goslar vorliegen. Witt erklärt: "Wir gehen davon aus, dass bislang insgesamt 2.900 Anzeigen zu Kurzarbeit eingegangen sind. Diese sind teils bereits geprüft und erfasst, teils aber eben noch nicht.“
Genaue Informationen zu Anzeigen würden erst vorliegen, wenn diese vollständig erfasst seien. Im März 2019 wurden lediglich 9 Betriebe mit 73 Kurzarbeitern gezählt. Abschließend unterstreicht der Agenturchef deutlich: „Die Auszahlung von Geldleistungen steht für uns an erster Stelle. Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld sind eine Pflichtleistung: Wer einen Anspruch hat, erhält diese Leistung. Ohne Wenn und Aber.“