Labormobil kommt nach Helmstedt

Umweltschützer untersuchen Brunnenwasser auf dem Marktplatz

Am Labormobil können am 23. September Bürger ihr Brunnenwassers untersuchen lassen.
Am Labormobil können am 23. September Bürger ihr Brunnenwassers untersuchen lassen. | Foto: VSR-Gewässerschutz e.V.

Helmstedt. Die gemeinnützige Organisation VSR-Gewässerschutz bietet am Mittwoch, den 23. September, auf dem Marktplatz in Helmstedt eine Untersuchung des eigenen Brunnenwassers an. Wasser- proben können von 15 bis 17 Uhr am Labormobil abgegeben werden. Dipl. Ing. Peter Brückner, ehrenamtlicher Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst, hilft Dipl.-Phys. Harald Gülzow am Informationsstand, damit die Bürger bei der Abgabe ihrer Wasserprobe nicht lange warten müssen.


Ein weiterer trockener Sommer mit teilweise sehr heißen Temperaturen neigt sich dem Ende. Auch im kommenden Jahr muss das selbst angebaute Gemüse wieder gegossen werden und die Kinder möchten im Wasser planschen. Die Umweltschützer raten dazu, kostbares Leitungswasser zu sparen und das Wasser aus dem eigenen Gartenbrunnen zu nutzen. „Wichtig ist, dass geklärt wird, ob das eigene Brunnenwasser ohne Gesundheitsgefahren zum Gießen von Gemüse, zum Befüllen des Planschbeckens oder sogar zum Trinken geeignet ist“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Doch leider verschmutzen Nitrate und Pestizide das Grund- wasser unserer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten. Viele Belastungen kann man nicht sehen oder riechen.

Im Vorfeld zur der Veranstaltung wurde ein Hygiene- und Abstandsplan erstellt, damit alle sicher ihre Wasserprobe abgeben und trotz Corona ausführlich beraten werden können. Eine Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung von zwölf Euro durchgeführt. Diese Untersuchung wird bereits vor Ort durchgeführt, so dass die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können. Gegen weitere Kostenbeteiligungen werden umfangrei- chere Untersuchungen auf Parameter wie Eisen, Phosphat oder Bakterien angeboten. Das Er- gebnis dieser Analysen wird mit einer Bewertung per Post zugesandt.

Die Brunnenbesitzer werden mit ihren Messwerten nicht allein gelassen. Das Team vom VSR-Ge- wässerschutz berät anhand der Messergebnisse wofür das Brunnenwasser geeignet ist. Außerdem beantwortet Dipl.-Phys. Harald Gülzow, der Experte zum Thema Brunnenwasserqualität, jeden Freitag zwischen 10 und 13 Uhr Fragen unter der Rufnummer 02831 9763342. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 l Flaschen aus Kunststoff.

Das Team vom VSR-Gewässerschutz bietet am Mobil neben den allgemeinen Informationen zu Belastungen und deren Ursachen auch eine individuelle Beratung für den jeweiligen Brunnenbesitzer an, um mögliche Belastungen und deren Ursachen zu besprechen. Die Umweltschützer möchten beim Thema Wasserqualität besonders die breite Öffentlichkeit ein- beziehen. „Brunnennutzer haben das gleiche Ziel wie wir: unbelastetes Grundwasser!“ so Susanne Bareiß-Gülzow. Die Brunnenbesitzer und der Verein tragen gemeinsam dazu bei, dass die Wasserqualität des Grundwassers verbessert wird – auch außerhalb von Wasserschutzgebieten. Dem VSR-Gewässerschutz ist es wichtig, dass die Menschen über Belastungen des Grundwassers informiert sind. Messergebnisse werden deshalb regelmäßig in Karten zusammengefasst, um Belastungsschwerpunkte deutlich erkennbar zu machen. So wurde auch eine interaktive Nitrat- karte Niedersachsen 2019 erstellt, die auf der Homepage der Gewässerschützer eingesehen werden kann. Seit 39 Jahren engagiert sich die Umweltschutzorganisation für den Schutz des Grund- und Oberflächenwassers vor Verunreinigungen. Der VSR-Gewässerschutz entstand als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen im Rheineinzugssystem – damals noch unter dem Namen "Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse". Der VSR-Gewässerschutz analysiert nicht nur, sondern bewertet, klärt auf, benennt die Ursache und stellt Forderungen, um die Belastungen zu reduzieren.

Nitrate im Grundwasser


Nitrat ist ein Bestandteil von Dünger. Bringen Landwirte und Gartenbaubetriebe Gülle und Mineral- dünger auf, besteht immer die Gefahr, dass Nitrat ins Grundwasser gelangt. Dadurch kommt es häufig zur Nitratbelastung von Brunnenwasser. Wasser mit höheren Nitratkonzentrationen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Trinken geeignet. Auch die Verwendung zum Befüllen eines Planschbeckens oder Teichs wird eingeschränkt. Beim Gießen ist es wichtig, die Nitratkonzentrati- on zu kennen. Eine Nitratanreicherung im Gemüse kann man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der Düngung angerechnet werden.

Eisen im Grundwasser - Hinweis auf guten Nitratabbau


Nitrat kann im Grundwasser aber auch abgebaut werden. Allerdings entsteht dabei gelöstes Ei- sen. So stellen viele Brunnenbesitzer in den letzten Jahren fest, dass ihr Brunnenwasser immer eisenhaltiger wird. Das ist ein Segen und ein Fluch zugleich: Ihr Wasser weist immer noch eine sehr geringe Nitratbelastung auf. Doch eine hohe Eisenkonzentration im Brunnenwasser kann das Wasser gelb/orange verfärben. Schön ist das nicht - besonders nicht in einem Planschbecken oder an weißen Hauswänden. Außerdem kann es beim Gießen zu Pflanzenschäden kommen. Durch die Ablagerungen kommt es zu verstopften Leitungen und Schäden an Geräten.