Landesbischof Meyns zum Weihnachtsfest: Gott ist solidarisch


Dr. Christoph Meyns. Foto: Evang. Landeskirche Braunschweig
Dr. Christoph Meyns. Foto: Evang. Landeskirche Braunschweig | Foto: Evang. Landeskirche Braunschweig.

Region. Landesbischof Dr. Christoph Meyns erinnert in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft daran, dass Gott uns vor allem in den Menschen begegnet, die Not leiden und nicht wissen, wie es weitergehen soll. Das teilt die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig mit.


Gott habe sich in der Geburt Jesu niedrig und klein gemacht, um vorbehaltlos allen Menschen nahe zu sein, gerade den Geringsten: „Gott ist solidarisch, egal wie dunkel die eigene Nacht sein mag.“

So wie sich Gott helfend und heilend in die Welt einmischt, sollen wir uns auch einmischen, so der Landesbischof weiter. Dafür gebe es gerade in Deutschland die besten Chancen: „Unsere Demokratie braucht keine Zuschauer, sondern Menschen, die anpacken und Verantwortung übernehmen.“

Mit großer Sorge beobachtet der Landesbischof, dass viele Menschen nach wie vor von Gewalt und Unterdrückung bedrängt sind. Flucht und Vertreibung prägten weiter das Schicksal Tausender: „Ihnen mit Menschlichkeit zu begegnen, bleibt unsere Aufgabe.“ Sein Augenmerk gelte in diesem Jahr besonders den Christen in Israel und Palästina: „Wenn sich die Lage dort nicht verbessert, müssen wir befürchten, dass an den heiligen Stätten unseres Glaubens bald keine Christen mehr leben werden.“

Die Weihnachtsbotschaft im Wortlaut:


„Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich.“ (Jesaja 9,5+6)




Die Heilige Schrift ist ein Hoffnungsbuch. Ihre Botschaft lautet: Hass und Gewalt, Krieg und Zerstörung werden nicht das letzte Wort behalten. Gott will, dass auf Erden Gerechtigkeit herrsche und Frieden werde. Das verkündet der Prophet Jesaja dem Volk Israel schon im 8. Jahrhundert vor der Geburt Jesu. Unsere christliche Tradition sieht seine Worte im Horizont von Weihnachten. Für Christen wird der Friede-Fürst, den Jesaja ankündigt, im Stall von Bethlehem geboren.

Es ist bezeichnend, dass dieser Fürst nicht in einem prunkvollen Palast zum Leben kommt, sondern unter ärmlichen Verhältnissen am Rande der Gesellschaft. In der Heiligen Nacht macht sich Gott niedrig und klein, verzichtet auf Glanz und Gloria, um den Menschen nahe zu sein, vorbehaltlos allen, gerade den Geringsten. Deswegen begegnet er uns heute vor allem in denen, die Not leiden und nicht wissen, wie es weitergehen soll. Gott ist solidarisch, egal wie dunkel die eigene Nacht sein mag.

Was Jesaja verkündet, führt uns in die Mitte der Weihnachtsbotschaft. So wie sich Gott helfend und heilend in die Welt einmischt, sollen auch wir uns einmischen: für Frieden und Gerechtigkeit. Dazu haben wir in unserem Land die besten Chancen. Nutzen wir sie, und sorgen wir dafür, dass die Schwachen nicht weiter an den Rand der Gesellschaft geraten. Unsere Demokratie braucht keine Zuschauer, sondern Menschen, die anpacken und Verantwortung übernehmen.

Mein Dank gilt allen, die sich von der Not berühren lassen und für andere Menschen zum Segen werden. Mit großer Sorge sehen wir, dass viele nach wie vor von Unter- drückung und Gewalt bedrängt sind. Flucht und Vertreibung prägen weiter das Schicksal Tausender. Ihnen mit Menschlichkeit zu begegnen, bleibt unsere Aufgabe. Meine Gebete gelten in diesem Jahr besonders den Christen in Israel und Palästina. Wenn sich die Lage dort nicht verbessert, müssen wir befürchten, dass an den heili- gen Stätten unseres Glaubens bald keine Christen mehr leben werden.

Und dennoch: Das Licht von Weihnachten leuchtet auch in diesem Jahr in unsere Welt. Jede Kerze erinnert uns daran, dass Gott Mensch geworden ist, um uns Leben zu schenken. Unser Leben wird reicher, wenn wir es mit anderen teilen.

Gesegnete Weihnachten!




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