Landkreis Harz will Brocken-Spitze kaufen - Doch es gibt Kritik

Beim Kauf geht es um die künftige touristische Gestaltung des Brockenplateaus. Außerdem soll so sichergestellt werden, dass das Areal in öffentlicher Hand bleibt.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Harz. Der Landkreis Harz will das Brockenplateau erwerben, um die Entwicklung dieses touristischen Leuchtturms der Region aktiv zu gestalten. Der Kauf soll sicherstellen, dass die denkmalgeschützten Gebäude in öffentlicher Hand bleiben und nicht an private Investoren gehen, die möglicherweise andere Nutzungsziele verfolgen. Gleichzeitig plant der Kreis eine umfassende Modernisierung der vorhandenen Einrichtungen, um die Aufenthaltsqualität für Besucher zu verbessern. Doch das Vorhaben ruft auch Kritik hervor: Der Landesrechnungshof warnt vor erheblichen finanziellen Risiken für den verschuldeten Landkreis.



Wem gehört das Brockenplateau eigentlich aktuell? Der zentrale Teil des Brockenplateaus, einschließlich des Brockenhotels und mehrerer denkmalgeschützter Gebäude, gehört derzeit einem Konsortium aus der NordLB und der Harzsparkasse. Das Areal wurde 2008 von der Deutschen Telekom übernommen. Die Telekom pachtet weiterhin Teile der Gebäude für technische Anlagen. Nicht vom geplanten Verkauf betroffen sind das im Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt stehende Brockenhaus sowie der Bahnhof der Harzer Schmalspurbahnen (HSB). Dies geht aus einer Vorlage der Kreisverwaltung hervor.

Pläne des Landkreises Harz


Der Landkreis will mit dem Kauf die Weichen für eine nachhaltige und harmonische Entwicklung des Plateaus stellen. Neben dem Erhalt und der Modernisierung bestehender Einrichtungen ist die Errichtung eines Mehrzwecksaals im Obergeschoss eines der denkmalgeschützten Gebäude geplant. Der Saal mit einer Nettofläche von 431 Quadratmetern soll bis zu 500 Gästen Platz bieten und für kulturelle Veranstaltungen, Tagungen und Konferenzen genutzt werden. Ein geplanter barrierefreier Anbau würde den neuen Saal mit den bestehenden Räumen wie dem Touristensaal und dem Goethesaal verbinden und die Zugänglichkeit für alle Besucher verbessern.

Ziel sei es, das Plateau als zentrale touristische Attraktion im Einklang mit den Zielen des Nationalparks Harz weiterzuentwickeln. Dabei gehe es nicht um eine Erhöhung der Besucherzahlen, sondern um die Steigerung der Aufenthaltsqualität, so die Verwaltungsvorlage.

Kritik an Kosten und Risiken


Der Landesrechnungshof sieht das Vorhaben kritisch, wie der MDR berichtet. Mit einer bestehenden Verschuldung von 331 Millionen Euro sei der Landkreis bereits finanziell stark belastet. Die veranschlagten drei Millionen Euro für den Kauf und die geplanten Umbauten hält der Rechnungshof für unrealistisch. Besonders die schwer zugängliche Lage des Brockenplateaus könnte die Baukosten weiter in die Höhe treiben.

Zudem würden auf den Landkreis langfristig erhebliche Folgekosten zukommen, etwa für den Betrieb und die Personalausstattung der neuen Einrichtungen. Der Rechnungshof verweist laut Informationen des MDR auf ähnliche Projekte wie die Schierker Feuerstein-Arena, deren laufende Kosten die Stadt Wernigerode deutlich stärker belasten als ursprünglich geplant.

Der Landesrechnungshof fordert daher eine sorgfältige Prüfung der Wirtschaftlichkeit, um sicherzustellen, dass die Kosten nicht auf die Bürger abgewälzt werden. Trotz der Kritik sieht der Landkreis im Erwerb des Brockenplateaus eine strategische Chance, die Entwicklung der Region langfristig zu sichern und das Plateau in öffentlicher Hand zu halten. Ob das Vorhaben umsetzbar ist, bleibt angesichts der finanziellen Herausforderungen abzuwarten.

Der Kreistag des Landkreises Harz muss dem Vorhaben des Landkreises noch zustimmen. Zunächst wird am 4. Dezember 2024 der Kreisausschuss darüber beraten, bevor eine endgültige Abstimmung im Kreistag am 11. Dezember 2024 geplant ist.


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