Larissa: 20-Jährige will zurück ins Leben – Krankenkasse sagt nein

Ein junger Mensch, ein Hightech-Anzug und ein bürokratischer Kampf: Larissa braucht dringend Hilfe, um ihr Leben zurückzubekommen. Ein besonderes Spendenkonzert soll nun das Unmögliche möglich machen – mit Musik, Handwerkskunst und einer großen Portion Solidarität.

Larissa braucht dringend Unterstützung. Solch ein Mollii-Suit verändert ihr Leben.
Larissa braucht dringend Unterstützung. Solch ein Mollii-Suit verändert ihr Leben. | Foto: über Peter König

Schladen. Larissa erlitt mit 16 Jahren einen Schlaganfall, der ihr Leben für immer verändern sollte. Die inzwischen 20-Jährige kämpft mit aller Kraft um jeden kleinen Fortschritt. Doch das bislang wirkungsvollste Hilfsmittel werde ihr von der Krankenkasse verweigert. Darüber berichtet Peter König, Geschäftsführer der PK-Service gUG aus Goslar. Er will sich das nicht länger mit ansehen und kündigt ein Spendenkonzert an, um Larissa den sogenannten Mollii-Suit auf eigene Faust zu finanzieren.



Das Konzert soll am 29. März 2025 im Dorfgemeinschaftshaus Schladen stattfinden. Die Veranstaltung beginnt mit einem Handarbeitsmarkt, der Besuchern die Möglichkeit bietet, lokale Handwerkskunst zu entdecken und zu erwerben. Dabei können handgefertigte Artikel wie Strickwaren, Schmuck und Dekorationsgegenstände erworben werden, wobei Teile des Verkaufserlöses ebenfalls in den Spendentopf für Larissa fließen. Abends heizen dann Hendrik Thiel, Peter Kerlin und die Band „3/4 Helden“ dem Publikum musikalisch ein. "Alle Acts haben sich mit Herzblut bereit erklärt, den guten Zweck zu unterstützen. Karten werden an der Abendkasse erhältlich sein – ein genauer Preis steht allerdings noch nicht fest", so erklärt König.

Larissas Geschichte


Larissas Schlaganfall hatte tiefgreifende Folgen: von einer rechtsseitigen Teillähmung über Gleichgewichtsstörungen bis hin zu chronischen Schmerzen und Darmlähmungen. „Ich musste wieder lernen, wie man läuft“, beschreibt sie ihren Alltag. Trotz intensiver Therapien bleiben ihre Nerven geschädigt. Der Mollii-Suit, ein Hightech-Anzug mit elektrischen Impulsen, könnte ihre Nerven reaktivieren und ihr helfen, viele Einschränkungen zu überwinden. Tests mit dem Anzug zeigten beeindruckende Ergebnisse: Larissa konnte sich besser bewegen, Schmerzen und Übelkeit wurden gelindert, und sie war deutlich stabiler.

„Nach jeder Testphase konnte ich drei Tage lang fast schmerzfrei leben und mich besser konzentrieren“, erklärt Larissa. „Es gibt nichts Vergleichbares, das mir so effektiv helfen konnte.“ Neben der Verbesserung ihrer Beweglichkeit verspricht der Anzug auch Erleichterung bei ihrer Darmlähmung und eine Reduktion der starken Medikamente, die sie derzeit einnehmen muss.

Kritik an der Krankenkasse


Doch während Larissa vom Ende eines fremdbestimmten Lebens träumt, bleibe die Krankenkasse stur: Die Kosten für den Mollii-Suit würden nicht übernommen, da das Gerät offiziell nicht als Hilfsmittel anerkannt ist. Dabei basiere die Technologie des Anzugs auf bewährten Methoden wie Reizstrom, jedoch in einer innovativen Anwendungsform, die den gesamten Körper gleichzeitig stimuliert, kritisiert König. "Es ist unbegreiflich, dass moderne Technologien, die nachweislich helfen, den Menschen durch Bürokratie vorenthalten werden".

Viele Betroffene, die von ähnlichen Einschränkungen geplagt sind, kämpften gegen dieselben Hindernisse. Larissa ist auf die Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen, um ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. „Jede Spende bringt mich meinem Ziel näher und gibt mir Hoffnung auf ein selbstständigeres Leben“, so Larissa abschließend.

Kampf gegen Krankenkassen: ein vertrautes Problem


Das Spendenkonzert ist ein bewährtes Format für Peter König, der mit dem Verein „Rampen für Goslar e.V.“ schon oft Schlagzeilen machte. Der Verein organisierte Konzerte, um kostenfrei Rampen an Geschäfte, bedürftige Private und Institutionen auszugeben. Diese Rampen sind nach wie vor überall in der Region zu finden. In der Corona-Pandemie orientierte sich Peter König um und bietet seither mit dem Unternehmen PK-Service Entlastungsleistungen an.

Den Kampf mit den Kassen kennt er nur zu gut: „Unser Transportdienst musste eingestellt werden, als die Spritpreise immer weiter stiegen – die Vergütung aber nicht.“ Außerdem, so König, hätten die Krankenkassen Dienstleistern gegenüber generell eine schlechte Zahlungsmoral. Vergütungen erfolgten teilweise erst nach vielen Monaten – bei weiter laufenden Kosten. „Die Inkassofirmen gehen da natürlich nicht ran, die stürzen sich nur auf die Kleinen“, berichtet König wütend. „Es ist also auch etwas Persönliches“, so der Geschäftsführer zu seiner Motivation, Larissa zu helfen.

Online-Spendenkonto eingerichtet


Wer an dem Konzertabend nicht teilnehmen kann, hat schon jetzt die Möglichkeit, online zu spenden. Hierzu wurde ein Account auf der Plattform GoFundMe (https://gofund.me/ca12893b) eingerichtet. Hier berichtet Larissa auch noch einmal ganz persönlich über ihre Geschichte.

Ebenfalls wurde ein Spendenkonto für Larissa eingerichtet:
IBAN: DE04 3701 9000 1011 0476 21
Stichwort: Larissa


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