Berlin. Der Deutsche Lehrerverband blickt kritisch auf die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre bei der Europawahl. "Ob es gut war, das Wahlalter abzusenken, da bin ich hin- und hergerissen", sagte Verbandspräsident Stefan Düll den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben).
Zwar gebe es viele Jugendliche, die sich sehr mit ihrem Wahlrecht auseinandersetzen, "aber ein großer Teil interessiert sich eben auch nicht die Bohne für Politik mit ihren vielen Facetten". Das Interesse könne auch nicht die Schule erzwingen. Es komme auch auf das Elternhaus, die Gesellschaft und die Jugendlichen selbst an. Die Schule tue jedenfalls genug für die politische Bildung. Alle Jugendlichen würden im Rahmen des Politik- und Geschichtsunterrichts vorbereitet, sagte Düll.
Der Lehrerpräsident spricht sich dagegen aus, auch bei Bundes- und Landtagswahlen Jugendliche wählen zu lassen. "Verantwortung über die eigene Person hinaus für das große Ganze zu übernehmen, ist etwas, das reifen muss", sagte er mit Bezug auf die Forderung von Familienministerin Lisa Paus (Grüne), das Wahlalter generell abzusenken. Nicht umsonst sei die Volljährigkeit erst mit 18 Jahren erreicht.
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