Riga. Der lettische Verteidigungsminister Andris Spruds mahnt den Westen, sich besser gegen die Bedrohung durch Russland zu wappnen. Russland unter Präsident Wladimir Putin sei "eine Diktatur mit imperialistischen Ambitionen, in der Menschenleben nichts wert sind", sagte Spruds dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).
Und wahrscheinlich werde die Bedrohung noch lange erhalten bleiben. "Denn es ist nicht nur Putins Russland. Ein großer Teil der russischen Bevölkerung scheint seinen Kurs weiterhin zu unterstützen", sagte der Minister. Sein Land bereite sich vor, beispielsweise durch den Bau von Bunkeranlagen an der Grenze und die Wiedereinführung der Wehrpflicht. "Auf jeden Fall sollten wir nicht warten, bis Russland - vielleicht in fünf oder acht Jahren - wieder so stark ist, dass es eine ernsthafte Bedrohung darstellt", so der Minister.
"Wir erleben seit Jahren hybride Angriffe - Cyberangriffe, Desinformationskampagnen, die Schleusung von Flüchtlingen oder Vorfälle an unserer kritischen Infrastruktur. Wir befinden uns also schon lange in der Konfliktzone und bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor." Spruds würdigte den deutschen Beitrag zur Sicherung der Nato-Ostflanke: "Wir begrüßen sehr, dass Deutschland Truppen im Baltikum stationieren will und sich in diesem Jahr auch an Patrouillenflügen von Lettland aus mit Eurofightern beteiligt, dem sogenannten Air Policing."
Erfreulich sei auch der mit der "Zeitenwende" verbundene Mentalitätswandel in Deutschland, die Bereitschaft, die eigene und europäische Verteidigungsfähigkeit zu stärken und das Zwei-Prozent-Ziel zu erfüllen.
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