Tripolis/Rom. Libyen fördert immer weniger Erdgas und verschwendet viel davon - das betrifft auch das neue Partnerland Italien, das zur "Energiedrehscheibe Europas" werden will. Nach Angaben libyscher Behörden ist die Erdgasproduktion des nordafrikanischen Landes aufgrund der fortschreitenden Erschöpfung bestehender Bohrlöcher bereits deutlich zurückgegangen.
Infrastrukturmängel sorgen aber für weitere Probleme, was sich unter anderem im sogenannten "Abfackeln" äußert, also dem Verbrennen von Gas, das spontan in der Förderphase freigesetzt wird und nicht aufgefangen werden kann. Dies sei ein vor allem im Osten Libyens weit verbreitetes, äußerst umweltschädliches Phänomen, meldet die italienische Nachrichtenagentur "Agenzia Nova". Es gehe dabei um etwa 12 bis 15 Milliarden Kubikmeter Gas, und damit bis zu 60 Prozent des Volumens von gut 24 Milliarden Kubikmetern, das im Jahr 2022 gefördert werden konnte. Hintergrund seien mangelnde Instandhaltung und politische Unsicherheit.
Theoretisch kann Libyen auch bis zu 10 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr nach Italien exportieren, aber im Jahr 2022 kam nur etwa ein Viertel davon an. Italien und Libyen sind in letzter Zeit enger zusammengerückt, Rom verfolgt eine Strategie, auch andere europäische Länder mit Gas und Energie aus anderen Quellen versorgen zu sollen. Bis 2026 wollen die beiden Länder zusammen neue Gasfelder im Mittelmeer erschließen.
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