Gifhorn. Die Linken im Kreisverband Gifhorn fordern mehr demokratische Mitbestimmung in der Wirtschaft für die Beschäftigten von Conti-Teves. Wie die Linken in einer Pressemitteilung erklären, soll der Konzern weitere Verhandlungen zu führen.
„Dass der Continental-Konzern nach wie vor kein Zukunftskonzept für den Standort in Gifhorn vorgelegt hat, aktuell sogar die Gespräche mit der IG-Metall verweigert und somit 800 Arbeitsplätze ab 2023 zur Disposition stellt, geht gar nicht! DIE LINKE in Gifhorn solidarisiert sich mit allen Beschäftigten von Conti-Teves und fordert den Konzern auf sich wieder an den Verhandlungstisch zu begeben“, sagt Andreas Mantzke, Direktkandidat der Linken für den Wahlkreis Gifhorn-Peine mit Blick auf den Gifhorner Standort mit derzeit 1000 Mitarbeitern. Für diesen läuft 2025 die Standortgarantie aus und nach 2023 sind wieder betriebsbedingte Kündigungen möglich, sollten Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaft sich nicht einig werden.
Mantzke, selbst beschäftigt in der Automobilindustrie, ist der Meinung, dass Standorte wie der von Conti-Teves im Rahmen der Mobilitätswende in Zukunft häufiger von Standortschließungen bedroht sein würden. Anstatt die Produktion frühzeitig auf nachhaltige Produkte umzustellen, das Personal weiterzubilden und somit Arbeitsplätze langfristig zu erhalten, hätte man in der Vergangenheit lieber Gewinne an Aktionäre ausgeschüttet oder altbekannte Produktionszweige in Billiglohnländer verlagert, da es „in erster Linie um möglichst große, kurzfristige Gewinne“ ginge, so Mantzke.
„Wer als Beschäftigter auch in Zukunft einen guten Arbeitsplatz haben möchte, muss beispielsweise durch gewerkschaftliches Engagement dafür sorgen, dass nicht allein das kurzfristige Profitstreben für Unternehmen im Vordergrund steht. Die Mobilitätswende und die damit verbundene Transformation der Automobilindustrie ist nicht nur wegen des Klimawandels ein unausweichlicher Prozess, der nur dann arbeitnehmerfreundlich ablaufen wird, wenn die Belegschaften und auch die regionale Zivilgesellschaft ein direkteres Mitspracherecht in der Wirtschaft erhalten. Es ist ohnehin kaum nachvollziehbar, dass ausgerechnet etwas so Elementares wie die Wirtschaft von der demokratischen Mitbestimmung der gesamten Gesellschaft ausgenommen bleibt.“
Mantzke weist außerdem darauf hin, dass ein Ausbau der demokratischen Mitbestimmung in der Wirtschaft ein politisches Dauerthema bei den Linken und vielen Gewerkschaften sei, jedoch „auch die Zivilgesellschaft dafür kämpfen muss, dass sie diesen demokratischen Einfluss auf die Wirtschaft erhält. Die Anteilseigner großer Aktienkonzerne wie Continental werden ihren Einfluss jedenfalls nicht ohne Gegenwehr hergeben – dafür braucht es schlicht weg massiven Druck aus allen Richtungen.“
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