In Rennau gibt es, bereits in dritter Generation, eine besondere Hausschlachterei: Löffelmann. Hier wird nachhaltig und handwerklich produziert.
Bild: Kulinarisch38.[/image] Rennau ist ein beschauliches Dorf. Nordwestlich von Helmstedt, noch als Teil des Naturparks Elm-Lappwald liegt es idyllisch. Ich treffe mich Florian Fuhrmann, um die Fleischerei und den Partyservice Löffelmann zu besuchen. Florian Fuhrmann ist Koch beim Restaurant Zucker und hatte mir von dem Betrieb vorgeschwärmt. »So etwas wirst Du in der Region selten finden«, seine Versprechung. Und die hat er gehalten. Wenn man den Laden auf der Hauptstraße gefunden und das Auto auf dem kleinen Parkplatz abgestellt hat, glaubt man kaum, was sich hinter der unscheinbaren Fassade versteckt. Heute, Montag, ist Ruhetag. Jedenfalls, was den Kundenbetrieb anlangt. Da wird geschlachtet, wie ich in der gemütlichen Küche erfahre, in die uns Michael Löffelmann hereinbittet. Der Partyservice Löffelmann ist ein gutes Beispiel für die Kreativität der Menschen in der Region.
Der Firmengründer Erwin Löffelmann. Bild: Löffelmann.[/image]
Mit Erwin Löffelmann fing alles an
Angefangen habe alles in den 60er Jahren erzählt Michael Löffelmann. Sein Vater Erwin sei Hausschlachter gewesen. Früher war es üblich, dass die Fleischer mit ihrem Angebot von Haus zu Haus zogen und die Ware anboten. Nach einem Bandscheibenvorfall errichte Erwin Löffelmann ein Schlachthaus. Damit wurde die Arbeit etwas leichter. Einen richtigen Laden wollte er damals nicht, erzählt der Sohn Michael. Aber die Produkte des Seniorchefs sprachen sich bald herum. Und für alle Gelegenheiten produzierte Erwin Löffelmann bereits schmackhafte Wurst und Spezialitäten wie das regional beliebte Sauerfleisch oder Bratwürste. Es ist immer eine schöne Sache, wenn Betriebe an die nächste Generation weitergegeben werden können. »Für mich war das am Ende keine wirkliche Frage. Bevor ich lange überlegen konnte, war ich schon in der Fleischerausbildung«, berichtet Michael Löffelmann. Die sei wie im Fluge vergangen und am Ende habe er gefühlt, dass das nicht alles gewesen sein konnte.Michael Löffelmann: Fleischer und Koch
Also hängte der Geselle eine zweite Ausbildung dran. Diesmal als Koch. Schließlich qualifizierte er sich als Küchenmeister und legte dann noch in seiner Innung die Meisterprüfung ab. Michael Löffelmann arbeitete nach diesen Ausbildungen als Koch. Ein harter Job, wie er sich erinnert. »Ich habe so viel gearbeitet, dass ich mir gedacht hatte: Da kannst Du Dich auch gleich selbstständig machen«, erklärt er. Gesagt, getan. Und was lag näher, als den väterlichen Betrieb auszubauen? Ein Ladengeschäft entstand. Und in den letzten zehn, zwölf Jahren sei immer etwas dazu gekommen. Zunächst habe er das Ganze erst einmal neben der Arbeit geführt, aber allmählich sei die Zeit da gewesen, sich zu entscheiden. »Die Arbeit wuchs uns irgendwann einfach über den Kopf«, so Löffelmann.Nachhaltigkeit aus gesundem Menschenverstand
Denn die Hausschlachterei lief so gut, dass an drei Tagen das Ladengeschäft geschultert werden musste. Dazu gibt es inzwischen noch eine Filiale mit Imbiss in Helmstedt. Und schließlich ist da der Partyservice. »Da musste ich am Ende ganz ran«, so der Koch und Fleischer. Seine breite Berufserfahrung dürfte den Erfolg des Betriebs ausmachen. Und die Art und Weise, wie er an die Sache herangeht. Bei Michael Löffelmann sieht man, dass Nachhaltigkeit, Ökologie und Verantwortung Dinge sind, die aus Traditionen und dem gesunden Menschenverstand kommen können. Ohne Programm und Direktive von oben. Michael Löffelmann arbeitet so, weil er es richtig findet. Und die Kunden danken es ihm und seiner Mannschaft. Die Tiere, die geschlachtet werden, stammen aus der näheren Umgebung. Michael Löffelmann weiß, woher jedes Einzelne im Stall gestanden hat. Dass der Betrieb trotzdem genauso behandelt wird, wie eine Großschlachterei zeigt, wie lebensfern Bürokratie ist. In Rennau und Helmstedt bis nach Wolfsburg – so weit fahren Kenner gern – besteht Vertrauen zur Arbeit der Hausschlachterei. Aufwendige Protokolle sind also völlig überflüssig.Bürokratie und Arbeit
Und die Bürokratie raubt dem Unternehmer immer mehr Zeit. »Nun kommen auch noch die Statistiken für den Mindestlohn – den wir sowieso gezahlt hatten – und jedes Jahr andere Verordnungen. Da kommt man mit dem Schreibkram manchmal gar nicht hinterher«, ärgert sich Löffelmann. Zeit, die er für die Produktion besser gebrauchen könnte. In seinem Betrieb vereinen sich Tradition und Moderne. Ein Teil der Rezepte stamme von Erwin Löffelmann, der Sohn Michael hat neue Iden hinzugefügt. Und inzwischen hat Enkel Marc, der seit 2011 Fleischermeister ist, seine Ideen verwirklicht. Alle arbeiten zusammen, um dem Kunden Qualität zu bieten. Die ist natürlich teurer als beim Discounter im Supermarkt. Aber preiswerter als viele glaubten, so Michael Löffelmann. Dass er dennoch kundenfreundlich kalkulieren kann, ohne die die Qualität aus den Augen zu verlieren habe einen einfachen Grund.Das Geheimnis guter Produktion
»Ich kaufe nicht einige Fleischteile oder gar Wurst und Spezialitäten hinzu. Sondern das Tier wird von uns so weit verarbeitet, wie es nur möglich ist. Das senkt die Kosten«, erklärt er. Im Übrigen sei es Ausdruck des Respekts gegenüber dem Tier, so der Fleischer. Wir sprechen jetzt lange über Konsumgewohnheiten und Florian Fuhrmann erinnert an die ungeheure Menge, die heute an Fleisch weggeworfen werde. »Würde man nichts wegschmeißen, könnten sich die Leute auch bessere Qualität leisten«, gibt der Zucker-Koch zu bedenken. Diese Betriebs-Philosophie hat dafür einen anderen Preis, der für manchen Konsumenten ungewohnt sein dürfte: Bei Löffelmann ist nicht alles zu jedem Zeitpunkt zu haben. Wenn das Filet aus ist, dann gibt es das erst nach der nächsten Schlachtung. Das Wild hat seine Zeit. Bestimmte Kräuter, wie der Bärlauch, die ihre. Solche Vielfalt bringt Lebensqualität und ist nicht Verzicht.Im Dorf erfolgreich
Die nachhaltige Verwertung des Tieres bedeutet überdies, dass es Spezialitäten wie Grützwurst und Schwärchenwurst bei Löffelmann noch gibt. Keine Theorie kann am Ende so überzeugen wie die Praxis. Deshalb holt Michael Löffelmann am Ende des Gespräches Schinken und Mettwürste aus dem Lager. Denn die Auslagen sind am freien Tag natürlich alle wie leer gefegt. Was nun nur fehlt, ist ein gutes Landbrot. Obwohl Schinken und Wurst in der allen Größen Not bekanntlich auch ohne Brot schmecken. Ein Bier wäre dazu ebenfalls nicht schlecht. Aber, wenn man rechtzeitig bestellt, kann man sich in der Region mit den Produkten von Löffelmanns ja eindecken. Ein kulinarischer Pluspunkt mitten im Landschaftspark Elm Lappwald und ein Beitrag, dass unsere Dörfer in der Region nicht nur Schlafstätte sind. Hier kann erfolgreich produziert werden. Schlachterei & Partyservice Michael Löffelmann Hauptstraße 19, 38368 Rennau Telefon: 05356 625mehr News aus der Region