Long Covid auf der Spur - Forscher aus Wolfenbüttel an Projekt beteiligt

"Defeat Corona" will herausfinden, welche Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion auftreten können und was man tun kann, dass es den Betroffenen besser geht. Zum Projektstart im September wurde eine Fragebogenaktion gestartet, an der bereits rund 1.500 Personen teilgenommen haben.

von


Symbolbild
Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Im September startete das Projekt "Defeat Corona", an dem neben der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Unimedizin Göttingen (UMG) auch die Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften beteiligt ist. Ziel ist es herauszufinden, welche Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion auftreten können und was man tun kann, dass es den Betroffenen besser geht. Zum Projektstart im September wurde eine Fragebogenaktion gestartet, an der bereits rund 1.500 Personen teilgenommen haben.



Außerdem soll in diesem Projekt die gesellschaftliche Teilhabe der Erkrankten untersucht und Unterstützungs- und Versorgungsformate für von Long-Covid Betroffene eingerichtet und erprobt werden. „Menschen mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion sollen über unser Projekt unkompliziert und von zu Hause aus ärztliche Beratung durch unsere digitale Spezialsprechstunde bekommen“, erläutert die Verbundkoordinatorin, Privatdozentin Dr. Alexandra Dopfer-Jablonka von der MHH-Klinik für Rheumatologie und Immunologie im Rahmen einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Wissenschaftsministeriums.

Auch Nicht-Infizierte können teilnehmen


Neben Fragen zu den Beschwerden der COVID-Genesenen und Long COVID-Betroffenen, wolle man auch der Frage nachgehen, welche Auswirkungen die Pandemie für Menschen habe, die sich nicht infiziert hätten, heißt es auf der Internetseite des Projektes. Daher richte sich die gestartete Fragebogenaktion auch an Personen, die sich bislang nicht mit dem Virus infiziert hätten. Ein übergeordnetes Ziel von Defeat Corona sei außerdem, über die Webseite eine digitale Plattform aufzubauen.


"Die Ostfalia ist in diesem Projekt für die Datenanalyse und Statistik zuständig, was auch die Mitarbeit am experimentellen Design einschließt, das heißt unter anderem die Gestaltung der Fragebögen", erklärt Frank Klawonn vom Department of Computer Science an der Ostfalia in Wolfenbüttel auf Anfrage von regionalHeute.de. Bei der Analyse der Daten gehe es zum einen darum, Symptomcluster für Long Covid zu identifizieren, also welche Kombinationen von Symptomen für Long Covid typisch sind, welche Personen davon am ehesten betroffen sind und gegebenenfalls wie lange es dauert, bis die Symptome verschwinden, beziehungsweise welche Personen besonders stark und lange unter den Symptomen leiden.

"Wir haben in der relativ kurzen Zeit mehr als 1.500 online ausgefüllte Fragebögen erhalten, von denen fast 600 Personen angegeben haben, dass sie eine Corona-Infektion durchgestanden haben. Mehr als 350 dieser Personen geben an, dass Sie unter Long-Covid leiden", berichtet Frank Klawonn. Die Fragebogenaktion werde auf jeden Fall bis zum Ende des Projekts (Ende 2022) fortgesetzt. Man habe aber bereits Forschungsgelder für Anschlussprojekte beantragt und sei sehr optimistisch, dass das Team aus MHH, UMG und Ostfalia Förderung für weitere Forschungen aufbauend auf diesem Projekt erhalten werde. "Insofern gehen wir davon aus, dass der Fragebogen auch über 2022 hinaus verfügbar sein wird, insbesondere unter dem Aspekt, dass man insgesamt noch zu wenig über Long Covid weiß", stellt der Wissenschaftler klar.

Auswertung der Daten beginnt


Man werde jetzt schon mit Vorauswertungen der bereits vorhandenen Daten beginnen. "Allerdings werden wir mit einer Publikation der Ergebnisse noch warten, bis wir mehr Daten haben, um statistisch valide Ergebnisse zeigen zu können. Das wird mit Sicherheit zum Ende des Projekts (Ende 2022) geschehen, hoffentlich aber schon früher", so Klawonn. Aufgrund der in der relativ kurzen Zeit bereits gesammelten Daten sei man sicher, dass man zumindest einige Fragen zu Long Covid beantworten könne. Wenn es um Detailaussagen gehe, benötige man aber noch deutlich mehr Daten und längere Untersuchungen.


mehr News aus der Region