Love-Scamming: Perfides Geschäft mit der Liebe im Netz

Love-Scamming, auch bekannt als Romance-Scamming, ist eine ernsthafte Bedrohung, die den internationalen Tag der virtuellen Liebe in ein trauriges Licht rückt.

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Die Betrüger erschleichen sich erst das Vertrauen ihres Opfers und dann ihr Geld.
Die Betrüger erschleichen sich erst das Vertrauen ihres Opfers und dann ihr Geld. | Foto: Anke Donner

Region. Heute ist internationaler Tag der virtuellen Liebe. Eigentlich soll an diesem Tag die Möglichkeit gefeiert werden, durch digitale Kanäle tiefgehende Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen. Doch während viele diese modernen Wege nutzen, um echte Beziehungen zu knüpfen, lauert im Schatten eine dunkle Seite: Das Love-Scamming.



Love-Scamming, auch bekannt als Romance-Scamming, ist eine ernsthafte Bedrohung, die den internationalen Tag der virtuellen Liebe in ein trauriges Licht rückt. Dabei handelt es sich um eine Form des Betrugs, bei der Kriminelle gefälschte Online-Profile verwenden, um emotionale Verbindungen zu ihren Opfern aufzubauen. Sie nutzen diese falschen Beziehungen, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie schließlich um Geld zu betrügen. Diese Betrüger operieren oft aus anderen Ländern und nutzen soziale Netzwerke, Dating-Websites und sogar E-Mails, um ihre Opfer zu finden und auszunehmen.

Hintermänner sitzen meist im Ausland


Der Weg zum angeblichen Glück oder der großen Liebe führt nicht selten über eine Geldzahlung an die Betrüger, die hinter dem Versprechen stecken. Dabei sind die Gründe für die Forderungen so individuell wie die Betrugsmaschen und Kontaktaufnahmen selbst. Die Betrüger treiben ihr perfides Spiel oft über Monate, manche sogar Jahre, hinweg. Dabei treiben sie ihre Opfer nicht nur in den finanziellen Ruin, sondern auch in eine emotionale Abhängigkeit. Die Hintermänner sitzen zumeist im Ausland. Das und der Umstand, dass die Betrugsmaschen immer vielfältiger, skrupelloser und schnelllebiger werden, sorgt dafür, dass den Drahtziehern nur schwer beizukommen ist, erklärt ein Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig.

"Popstar" ergaunert 21.000 Euro


Ein besonders schwerer Fall von Love-Scamming wurde der Politei vor zwei Jahren gemeldet. Dieser Fall, wenngleich auch schon weiter zurückliegend, zeigt, welche perfiden Maschen die Betrüger nutzen, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen.

Ein Unbekannter hatte zwischen dem 4. und 27. September 2022 mit verschiedenen erfundenen Geschichten 21.000 Euro von einer Helmstedterin ergaunert. Dabei hatte er sich als bekannter Popstar ausgegeben. Zunächst sollte die Frau nur ein Paket des vermeintlichen Popstars entgegennehmen. Dann für den Empfang des Paketes mit 650 Euro in Vorkasse gehen. Dann bezahlte sie 2.000 Euro, nachdem sie von einer angeblichen Flugbehörde dazu aufgefordert wurde. Etwa eine Woche später rief ein vermeintlicher Mitarbeiter eines Paketdienstes an und erklärte ihr, dass es ein Problem mit dem Zoll gebe und sie nun 20.000 Euro bezahlen müsse. Auch dieser Aufforderung kam die Frau nach, überwies jedoch nicht den vollen Betrag. Wenig später kam eine weitere Zahlungsaufforderung. Hier sollte die Frau Lagerungsgebühren übernehmen sollte. Nun wurde der Frau bewusst, dass sie Betrügern aufgesessen war und verständigte die Polizei.

Hohe Dunkelziffer vermutet


Scamming und andere Online-Betrugsformen sind immer weiter auf dem Vormarsch, das zeigt auch die polizeiliche Kriminalstatistik. Im Bereich der Polizeidirektion Braunschweig gab es im vergangenen Jahr ganze 4.902 Straftaten (+431 zu 2022), die über das Internet verübt wurden. Darin eingeschlossen sind auch Scamming-Fälle. Zwar werden diese bei der Polizeidirektion nicht gesondert geführt, doch kommt es immer wieder zu derartigen Betrugsmaschen

Oft werde ein Betrug auch nicht zur Anzeige gebracht, weil sich die Menschen schämen, dass sie Opfer eines Betrugs geworden sind. Besonders bei dem sogenannten Love- oder Romance-Scamming sei die Scham bei den Betroffenen hoch und es sei daher davon auszugehen, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Umso wichtiger sei es, dass Betrugsfälle, welcher Art auch immer, zur Anzeige gebracht und Beweise gesichert werden.

Die Polizei rät, geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, umgehend rückgängig zu machen und alle Mails und Chats als Beweismittel auf einem Speichermedium zu speichern. Vor allem sollte unbedingt der Kontakt abgebrochen und Anzeige erstattet werden.

Das rät die Polizei


Damit man gar nicht erst zum Betrugsopfer wird, rät die Polizei immer zu besonderer Achtsamkeit. Gesundes Misstrauen sei in allen Bereichen des Internets angebracht. Zudem gilt: Niemals auf Forderungen eines Scammers eingehen und auf gar keinen Fall Geld überweisen. Eine weitere Möglichkeit, sich vor Internetbetrügern zu schützen, ist die Eingabe des Namens der Internetbekanntschaft in einer Suchmaschine mit dem Zusatz Scammer. In vielen Fällen lasse sich so ein Verdacht bestätigen. Weitere umfangreiche Informationen zu diesem Kriminalitätsphänomen finden sich im Internet unter www.polizei-beratung.de.

Opferbetreuung


Wer doch auf den Internetbetrug hereingefallen ist, kann sich im Anschluss Hilfe suchen, um das Erlebte zu verarbeiten. Der Weiße Ring bietet beispielsweise umfangreiche, auf Wunsch auch anonyme, Betreuung für Menschen, die Opfer einer Straftat geworden sind.


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