Essen. Jungen und Mädchen in der neunten Klasse hatten in der Vergangenheit vergleichbare digitale Kompetenzen - trotzdem unterscheiden sie sich in der Berufswahl deutlich. Das geht aus einer Studie des RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen hervor, über die der "Spiegel" berichtet.
Die Unterschiede in der Tendenz bei der Berufswahl erklären sich demnach womöglich daraus, dass Mädchen ihre eigenen Kompetenzen in den MINT-Fächern systematisch unterschätzen. Und diese Fehleinschätzung des eigenen Könnens habe erhebliche Folgen für den weiteren Lebensweg: "Mädchen wählten tendenziell nur dann eine MINT-Karriere, wenn ihre digitalen Kompetenzen überdurchschnittlich ausgeprägt waren", sagte Friederike Hertweck, eine der Autorinnen der Studie. Für Jungen dagegen gebe es diesen Zusammenhang nicht. Außerdem gehe es aus den Daten hervor, dass Jugendliche, bei denen mindestens ein Elternteil in einem MINT-Beruf arbeitet, diesen Karriereweg auch selbst eher einschlagen. "Weibliche Jugendliche brauchen deshalb verstärkt Vorbilder aus dem MINT-Bereich und eine Rückmeldung zu ihren Kompetenzen", fordert die RWI-Forscherin. Das sollten die Schulen beherzigen.
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