Region. In immer mehr deutschen Gärten summt und surrt es – nicht von Insekten, sondern von Mährobotern. Die kleinen, autonomen Geräte sollen Gärtnern das mühsame Mähen abnehmen. Doch während die Roboter über den Rasen rollen, hinterlassen sie oft eine Spur des Schreckens: verletzte oder getötete Igel, Kröten, Eidechsen und andere nachtaktive Tiere. Der NABU appelliert daher, auf Mähroboter im Garten zu verzichten oder diese tagsüber laufen zu lassen.
Mähroboter stellen laut NABU für viele kleine Tiere ein tödliches Risiko dar. Spinnen, Schmetterlingsraupen, Igel oder Eidechsen haben kaum eine Chance, dem Sog und der zerstörerischen Zerkleinerungswirkung zu entkommen. Sie werden überrollt, verstümmelt und getötet. Besonders Igel seien laut NABU gefährdet. Gerade jetzt sind sie besonders aktiv. Sie gehen in der Dämmerung und nachts auf Futtersuche, um sich vor dem Winter ausreichend Fettreserven anzufressen. Oft sind sie dabei nicht allein unterwegs. Häufig haben die Muttertiere noch ihre Jungtiere bei sich, die erst wenige Wochen alt sind und besonders schutzlos durch die Gärten streifen. Eine Begegnung mit einem Mähroboter endet für sie fast immer tödlich. Zudem fliehen Igel nicht bei Gefahr, sondern rollen sich schützend zusammen.
Kurzer Rasen gefährdet Tiere
Die Geräte sparen zwar Zeit, doch sie führen laut NABU dazu, dass viel zu häufig gemäht wird. Ein gepflegter, „englischer“ Rasen, wie er durch Mähroboter entsteht, widerspreche dem Artenreichtum. Er sei nichts anderes als eine Monokultur von Gräsern – ein Spiegelbild der modernen Landwirtschaft, in der Wildtiere kaum noch Nahrung und Lebensraum finden. Auf solchen Flächen gibt es kaum Leben, keine Wildkräuter und keine Blüten, die Voraussetzung für biologische Vielfalt. Für Singvögel, Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien und eben auch für Igel bedeutet das Hunger und weite, gefährliche Wege auf der Suche nach Nahrung. Viele Tiere schaffen es so nicht, rechtzeitig genügend Reserven für den Winter anzulegen.
Der NABU appelliert deshalb an alle Gartenbesitzer, ihre Gärten wieder als Lebensraum zu begreifen. Mähroboter sollten nur tagsüber laufen, wilde Ecken dürfen wachsen, und Totholz oder Reisighaufen bieten Schutzräume. Wer Klee, Löwenzahn und Gänseblümchen im Rasen zulässt, lockt Insekten an – und schafft damit auch Nahrungsquellen für Vögel und Kleinsäuger.