Braunschweig. Laut aktueller Schadensstatistik der EURO Kartensysteme GmbH sind die Gesamtschäden durch Geldkartenbetrug im ersten Halbjahr gesunken. Deutlich gestiegen sei hingegen die Anzahl der Manipulationen inländischer Geldautomaten, und zwar von 160 auf 240. In unserer Region trifft dies offenbar nicht zu. Hier seien keine Betrügereien verzeichnet.
Die Brutto-Schäden durch Diebstahl und Verlust von Girokarten sanken, während die Schäden durch den Einsatz von Kartenfälschungen an ausländischen Geldautomaten und POS-Terminals leicht zulegten. Mit Abstand am meisten Geldautomaten wurden innerhalb Deutschlands in Berlin manipuliert, hier weist die Statistik insgesamt 139 derartige Angriffe aus. Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Hessen rangieren auf den nachfolgenden Plätzen.
Keine Gefahr in der Region
In Wolfenbüttel und Braunschweig sei der Polizei kein Anstieg an Manipulationen an Geldautomaten bekannt. "In Braunschweig gab es seit Jahren keine derartigen Taten. Hier wird allerdings auch die Prävention groß geschrieben. Mitarbeiter der Polizeiberatungssstelle sind häufig mit einem eigens dafür präparierten Geldautomaten bei Veranstaltungen im Einsatz, um Bankkunden genau für diese Vorgehensweisen der Täter zu sensibilisieren", erklärte Polizei-Sprecher Joachim Grande auf Nachfrage von regionalHeute.de. Auch in Wolfenbüttel gibt es keine derartigen Manipulationen oder Versuche versicherte Frank Oppermann von der Polizei Wolfenbüttel.
Dies kann auch Norman Lies, Pressesprecher der Volksbank BraWo bestätigen. In den Filialen der Volksbank BraWo seien bisher keine Skimming-Fälle zu verzeichnen.
Beim Skimming werden über die Originaltastatur Tastaturattrappen gebaut. Foto: Anke Donner
Was genau ist Skimming?
"Im Wesentlichen gibt es nach wie vor zwei Arten von Skimming. Entweder installieren die Täter Vorbaugeräte zum Auslesen der Kartendaten, sogenannte Skimmer, sowie versteckte Mini-Kameras zur Aufzeichnung der PIN-Eingaben. Oder es werden unmittelbar auf der Originaltastatur Tastaturattrappen angebracht, die die eingegebenen PIN-Daten speichern. Die zunehmende Ausstattung der Geldautomaten mit wirksamen Anti-Skimming-Modulen - mechanisch und elektronisch -erschwert der Täterseite das Auslesen der Kartendaten allerdings erheblich", so Lies.
Die Bank setzt auf aktuelle SB-Systeme, um Skimming (dt.: Abschöpfen) vorzubeugen. Zudem informiert sie die Kunden auf ihrer Homepage ausführlich zum Thema "Skimming". "Außerdem geben wir regelmäßig in Kooperation mit der Polizei bei unseren Sicherheitstagen im „Haus der Immobilie“ als Ergänzung zur Ausstellung „Einbruchschutz für Haus und Wohnung“ Tipps, wie man sich vor der Betrugsmasche "Skimming" schützen kann.
Generell empfiehlt die Volksbank BraWo ihren Kunden die folgenden Maßnahmen:
- Bewahren Sie Ihre Karten und Ihre PIN niemals am gleichen Ort auf. Am besten merken Sie sich Ihre PIN gut und vernichten den Brief Ihrer Bank, in dem Ihnen Ihre PIN mitgeteilt wurde.
- Wenn Sie mehrere Zahlungskarten besitzen, öffnen Sie die Tür des Bankinstitutes mit einer anderen Karte als der, mit der Sie Geld abheben wollen.
- Geben Sie unter keinen Umständen Ihre PIN bereits am Eingang der Filiale preis. Keine Bank verlangt für den Zugang zum Geldautomaten eine PIN.
- Achten Sie darauf, dass die Personen hinter Ihnen einen angemessenen Sicherheitsabstand wahren.
- Verdecken Sie Ihre PIN-Eingabe zum Beispiel mit der Hand oder Ihrer Geldbörse. Das Ausspähen Ihrer Geheimzahl per Kamera oder Foto-Handy wird dadurch extrem erschwert.
- Wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches am Geldautomaten auffällt, benachrichtigen Sie uns oder die Polizei.
- Verdachtsmomente könnten angebrachte Verblendungen, abstehende Teile, Kleberspuren oder eine starke Verschmutzung der Tastatur sein.
- Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Geldautomat manipuliert ist, benutzen Sie ihn keinesfalls.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge. Bei Unregelmäßigkeiten oder fragwürdigen Abbuchungen kontaktieren Sie uns sofort.
- Bei begründetem Verdacht lassen Sie Ihre Karte sperren und verständigen Sie uns umgehend.
Sollten Kunden doch Opfer von Skimming geworden sein, empfiehlt Lies,unverzüglich Kontakt mit der Bank aufzunehmen, die Karte über den einheitlichen Sperrnotruf 116 116 sperren zu lassen und sich umgehend bei der Polizei zu melden.
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