Region. Am 1. März tritt bundesweit das Masernschutzgesetz in Kraft. Damit wird die Masernimpfung für Kinder, die in die Kita oder Schule gehen, verpflichtend. Die Impfpflicht gilt auch für Tageseltern, Kita-Personal, Lehrkräfte und Beschäftigte im Medizinbereich. In den meisten Städten und Kreisen unserer Region liegt die Impfquote einer Pressemitteilung der Krankenkasse IKK zufolge schon jetzt über dem Landesdurchschnitt. Lediglich Gifhorn und Goslar schließen sich dem Trend nicht an.
Davon ausgenommen sind Kinder unter einem Jahr, Personen, die die Impfung nicht vertragen und vor 1970 Geborene. Zunächst ist das Gesetz nur für Kinder relevant, die ab Anfang März neu in betroffenen Einrichtungen aufgenommen werden und für Personen, die dort eine neue Beschäftigung beginnen. Alle anderen haben Zeit bis zum 31. Juli 2021, um den Nachweis über ihre erfolgte Impfung oder eine bestehende Immunität zu erbringen.
„Ziel des Gesetzes ist es, den individuellen Schutz speziell von stark gefährdeten Personengruppen zu verbessern und einen ausreichenden Gemeinschaftsschutz vor Masern-Infektionen zu erreichen.“
„Deshalb hat die Bundesregierung den Fokus auf Personen gelegt, die regelmäßig in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen mit anderen Personen in Kontakt kommen", führt der Regionalgeschäftsführer der IKK-Classic seine Erklärung fort.
Die Städte und Kreise im Überblick
• In Wolfsburg waren 2018 bereits 96,9 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
In der Stadt wurde seit 2008 kein Masernfall dokumentiert
• Im Landkreis Helmstedt waren 2018 bereits 95,1 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
2019 wurde im Landkreis kein Masernfall dokumentiert
• Im Landkreis Peine waren 2018 bereits 97,2 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
2019 wurden im Landkreis zehn Masern-Infektionen dokumentiert.
• In Braunschweig waren 2018 bereits 94,5 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
2019 wurde in der Stadt kein Masernfall dokumentiert
• In Salzgitter waren 2018 bereits 94,6 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
In der Stadt wurden seit 2016 keine Masernfälle dokumentiert
• Im Landkreis Wolfenbüttel waren 2018 bereits 93,3 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
Im Landkreis wurde seit 2010 kein Masernfall dokumentiert
Die Verlierer
• Im Landkreis Goslar waren 2018 nur 91,9 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
2015 wurde im Landkreis letzte Masernfälle dokumentiert
• Im Landkreis Gifhorn waren 2018 nur 91,8 Prozent der Schulanfänger ausreichend geschützt.
Der letzte Masernfall wurde im Landkreis 2017 festgestellt
Noch immer große Impflücken
Trotz vieler Aufklärungskampagnen seien die Impflücken bei Masern in Deutschland zu groß. Laut dem Robert Koch-Institut haben zwar 97,1 Prozent der Schulanfänger die erste Impfung bekommen, aber bei der entscheidenden zweiten Masernimpfung treten große regionale Unterschiede auf, sodass auf Bundesebene die gewünschte Impfquote von 95 Prozent nicht erreicht werde. Erst mit dieser Quote sei ein Gemeinschaftsschutz gewährleistet.
„Niedersachsen ist von der angestrebten Impfquote nicht weit entfernt“, sagt der IKK classic-Regionalgeschäftsführer. „Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt hat festgestellt, dass 93,2 Prozent der Schulanfänger im Jahr 2018, deren Impfausweis bei der Schuleingangsuntersuchung vorlag, mindestens zweimal gegen Masern geimpft waren. Im Landkreis Goslar waren es nur 91,9 Prozent, im Landkreis Gifhorn nur 91,8 Prozent."
Krankenkasse übernimmt die Kosten
Die Ständige Impfkommission empfehle die erste Teilimpfung zwischen dem vollendeten 11. und 14. Lebensmonat. Die zweite Impfung sollte frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres gegeben werden. Sie sei wichtig für einen sicheren und kompletten Impfschutz. Verpasste oder verschobene Impfungen sollten so bald wie möglich nachgeholt werden. „Die Kosten für die Impfungen übernehmen die Krankenkassen“, versichert Markus Schrader.
Hildesheim und Peine waren Masern-Zentren 2019
Eine Masern-Infektion sei anders als vielfach angenommen keine harmlose Kinderkrankheit. Häufig führt sie zu Komplikationen und Folgeerkrankungen, dazu gehöre im schlimmsten Fall eine tödlich verlaufende Gehirnentzündung. Außerdem gehören Masern zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten. Europaweit wurden im Jahr 2018 über 12.350 Masernfälle gemeldet.
Die IKK classic hat die Statistiken des Robert Koch-Instituts ausgewertet, demnach seien 2018 insgesamt 544 Personen in Deutschland an Masern erkrankt, 2019 waren es 514. Nordrhein-Westfalen war mit 135 Fällen im vergangenen Jahr das am stärksten betroffene Bundesland. Niedersachsen folgte mit 90 Erkrankten auf Platz zwei, wobei das Zentrum im Landkreis Hildesheim lag. Allein dort wurden 46 Infektionen gemeldet. Im Nachbarlandkreis Peine kamen weitere zehn hinzu.
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