Mauersegler kehren zurück: Jetzt noch Nistkästen anbringen

Diese Vögel können im Fliegen schlafen und sich in der Luft paaren.

Mauersegler an Nistkästen.
Mauersegler an Nistkästen. | Foto: Heidrun Heinze

Region. Der blaue Himmel ist noch frei von den wohl wendigsten der gefiederten Flieger, die in den Sommermonaten ihre Runden durch unsere Siedlungen drehen: Die Mauersegler. Aus ihren westafrikanischen Überwinterungsgebieten kehren sie um den 1. Mai nach Norddeutschland zurück – und verlassen uns ebenso pünktlich stets rund um den 1. August. Der NABU Niedersachsen ruft in einer Pressemitteilung dazu auf, für den Mauersegler an und in Gebäuden Hand anzulegen und geeignete Nistkästen anzubringen.


Mauersegler, die von manchen Menschen mit Schwalben verwechselt werden, aber mit gut 40 Zentimetern Flügelspannweite deutlich größer seien als diese, werden nicht ohne Grund als „Sommervögel“ bezeichnet: Sie würden sich nur ein gutes Vierteljahr in unseren Breiten aufhalten, bevor sie in ihre Überwinterungsgebiete zurückkehren. Sie seien dem Menschen bereits vor Jahrhunderten mit dem Entstehen der Dörfer und Städte gefolgt. Vom einstigen Felsbrüter wären sie zu einer Art geworden, deren „Felsen“ künftig höhere Häuser waren und deren „Schluchten“ die Straßen, berichtet der NABU Niedersachsen. Genau dort seien ihre wendigen Flugmanöver untrennbar mit den schrillen „sriiiii“-Rufen verbunden, die zum Sommer gehören wie Grillabende und Radtouren.

Wenn Mauersegler aus ihren Winterquartieren nach tausenden Flugkilometern zu uns zurückkehren, würden sie potenzielle Brutplätze aufsuchen. Dazu würden Einschlüpfe hinter Dachziegeln, Hohlräume hinter Verschalungen und anderes mehr gehören. Mauersegler seien dabei nicht wählerisch – hauptsache, sie könnten geschützt brüten.

Sie lieben das Fliegen


Die Flugkünstler würden fast ihr gesamtes Leben in der Luft verbringen – ihre kurzen Beinchen würden bereits darauf hindeuten. Tatsächlich fangen sie ihre Nahrung – Insekten – im Flug. Oftmals bis in atemberaubenden 3.000 Metern Höhe. Sie würden sogar beim Fliegen schlafen – und auch die Paarung klappe in der Luft.

Auch das durch Speichel zusammengehaltene Nistmaterial – Halme, Federn, Haare und anderes – werde während des Fliegens gesammelt. Die Brut hingegen finde in den Hohlräumen statt. Und hier beginne das Problem, so der NABU Niedersachsen: Durch veränderte Bauweisen von Neubauten sowie Sanierungen und Isolierungen – aus Klimaschutzsicht unverzichtbar – werde den Mauerseglern immer öfter der Zutritt versperrt. Die Folge: Ein rapider Rückgang von Brutplätzen.

Dem sollte schnellstens entgegengewirkt werden, meint NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers: „Noch ist es nicht zu spät dafür, spezielle Nistkästen für den Mauersegler zu bauen und anzubringen.“ Der Naturschützer weiß von vielen erfolgreichen Nistkasten-Anbringungen im Rahmen von NABU-Projekten für den beliebten Sommervogel zu berichten – an Privathäusern, Schulen oder Industriehallen. „Mauersegler haben es gern gesellig“, fügt Wohlers hinzu. „Deshalb ist empfehlenswert, gleich mehrere Kästen nebeneinander anzubringen.“

Wer eine größere Anzahl solcher Kästen anbringt, habe höhere Chancen, dass sie alsbald beflogen werden. „Mauerseglerkästen können mit etwas Geschick aus Holz selbst gebaut oder auch aus dem bewährten Material Holzbeton im Fachhandel bezogen werden“, so Wohlers. Darüber hinaus gebe es für Bauherren, die ein Gebäude planen und neu bauen, einbaubare Niststeine. Als Faustregel für die Mindesthöhe von Mauerseglerbruten gelten rund sechs Meter; selten würden sie niedriger brüten.

Baupläne und Detailinformationen, auch zum richtigen Umgang mit vorhandenen Mauerseglerbrutplätzen, bietet mit reicher Bebilderung das umfangreiche „Mauersegler-Baubuch“ des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV), das als Teil des Info-Pakets „Mauersegler“ gegen Einsendung von fünf Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Mauersegler“, Alleestr. 36, 30167 Hannover, angefordert werden kann.


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