Mediensucht und Depression: Ist mein Kind betroffen?

5.500 Arztpraxen bieten seit April unter anderem Mediensuchtscreening, Depressionsfrüherkennung und HPV-Impfberatung an.

Symbolbild
Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Verbesserte Vorsorge für Kinder und Jugendliche: Gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) bietet die Krankenkasse DAK-Gesundheit ihren Versicherten neue präventive Angebote an. Seit April können in bundesweit 5.500 Arztpraxen bestehende Vorsorgeuntersuchungen für junge Menschen ergänzt werden durch ein Mediensuchtscreening, eine Depressionsfrüherkennung, eine HPV-Impfberatung sowie ein Screening auf Schwachsichtigkeit. Das berichtet die DAK-Gesundheit in einer Pressemitteilung.



Hinzu kommt die erweiterte Vorsorgeuntersuchung PaedCheck zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung. Damit reagiert die DAK-Gesundheit auf aktuelle Studien zur Kinder- und Jugendgesundheit. Danach leiden aktuell deutlich mehr junge Menschen unter einer Mediensucht oder einer Depression als vor der Corona-Pandemie. Auch die Zahl der HPV-Erstimpfungen zur Krebsvorsorge liegt im Vergleich deutlich niedriger, heißt es in der Pressemitteilung.

Antworten durch mehr Prävention


Die DAK-Gesundheit sei aktuell die einzige Krankenkasse, die bundesweit dieses umfangreiches Vorsorgepaket zur Ergänzung der bestehenden Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit dem BVKJ anbietet. "Die Auswirkungen der Pandemie belasten immer noch die körperliche und psychische Gesundheit vieler junger Menschen. Die alarmierenden Gesundheitsprobleme brauchen Antworten durch mehr Prävention. Deshalb schaffen wir jetzt mit den Kinder- und Jugendärzten ein neues Frühwarnsystem," sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm.

Die DAK-Gesundheit und der BVKJ wollen Gefährdungen frühzeitig erkennen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärken und Eltern Orientierung geben. Dies sei besonders bei den Themen Mediensucht, Depressionen und HPV-Impfungen zur Krebsvorsorge wichtig. "Auch im Koalitionsvertrag wird ganz aktuell die mentale Gesundheit für junge Menschen sowie der Jugendschutz in der digitalen Welt aufgegriffen. Hierzu sollen neue Strategien erarbeitet werden. Unsere Screeningangebote setzen hier bereits heute an," so Storm.

Fünf einzelne Angebote


Insgesamt besteht das neue Vorsorgepaket aus fünf einzelnen Angeboten: Ein Mediensuchtscreening erweitert die J1- und J2-Untersuchungen. Es basiert auf einem von Suchtexpertinnen und -experten entwickelten Fragebogen und erkennt Warnzeichen von Mediensucht. Ein Depressionsscreening erweitert die J1-Untersuchung und soll helfen, frühzeitig Symptome einer Depression, Angststörung oder anderer psychischer Erkrankungen zu erkennen.

Eine HPV-Impfberatung für Kinder zwischen neun und 14 Jahren verfolgt das Ziel, Information, Aufklärung und Orientierung zu geben. Ein Augenscreening untersucht die Schwachsichtigkeit für Kinder im fünften bis zum 27. Lebensmonat. Die erweiterte Kindervorsorgeuntersuchung PaedCheck zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung ergänzt das Paket.

Diese Ärzte machen mit


Alle Vorsorgeleistungen sind für DAK-Versicherte Kinder und Jugendliche kostenlos. Um teilzunehmen, ist eine Einschreibung in das Vorsorgeprogramm erforderlich. Dies kann direkt in der pädiatrischen Praxis erfolgen oder über die App "Meine pädiatrische Praxis" des BVKJ. Teilnehmende Ärztinnen und Ärzte findet man auf www.dak.de.

"Wir sehen oft ein Ohnmachtsgefühl bei Eltern in der Sprechstunde - sei es im Hinblick auf den Medienkonsum ihrer Kinder oder deren psychischer Verfassung. Auch das Thema HPV-Impfung sorgt für Verunsicherung", sagt Dr. Michael Hubmann, Präsident des BVKJ. "Gemeinsam mit der DAK-Gesundheit bieten wir deshalb ein umfassendes Screeningpaket an, das in diesem Umfang einzigartig ist und die Möglichkeiten zur Früherkennung enorm stärken wird. Wir geben damit Orientierung und bieten Hilfe, wo diese benötigt wird."

Handlungsbedarf bei der Kindergesundheit


Jüngste Untersuchungen zeigten den Handlungsbedarf bei der Kindergesundheit: Laut einer DAK-Studie mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf nutzt ein Viertel aller 10- bis 17-Jährigen soziale Medien riskant oder pathologisch, was hochgerechnet 1,3 Millionen Mädchen und Jungen betrifft. Laut DAK-Kinder- und Jugendreport stieg die Neuerkrankungsrate jugendlicher Mädchen mit Depressionen seit der Pandemie um gut ein Viertel.

Nach dem DAK-Präventionsradar werden drei Viertel der Schulkinder von Krisenängsten geplagt. Auch bei der Krebsvorsorge sind die Zahlen alarmierend: Der DAK Kinder- und Jugendreport zeigt zwar einen jüngsten Anstieg bei Erstimpfungen gegen das Humane Papillomvirus (HPV), jedoch liegen die Zahlen rund 30 Prozent unter denen aus dem Jahr 2019.