Braunschweig. Das Klinikum Braunschweig teilt mit: Beim 2. Internationalen Tag der Patientensicherheit rund um den 17. September 2016 steht in diesem Jahr das Thema "Medikationssicherheit" im Mittelpunkt.
Der Aktionstag möchte mehr Bewusstsein für die Risiken bei der Anwendung von Medikamenten schaffen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Veranstalter des Internationalen "Tag der Patientensicherheit" ist in Deutschland das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. Am 16. September wird die neue Broschüre: "Sicher im Krankenhaus - Was wir dafür tun und wie Sie uns dabei unterstützen können" von 12 bis 14 Uhr an Patienten und Besucher in der Eingangshalle des Klinikumsstandortes Salzdahlumer Straße verteilt. Dabei wird als Ansprechpartner der Krankenhausapotheker William Ngaoudjio für alle Fragen rund um das Thema "Medikationssicherheit" zur Verfügung stehen.
Die neue Broschüre stellt vor, was im Klinikum für die Sicherheit von Patienten getan wird. Nicht immer ist für Außenstehende ersichtlich, warum bestimmte Vorsichtsmaßnahmen notwendig sind oder wie ein bestimmtes Verhalten hilft, die Patientensicherheit zu gewährleisten. Deshalb zeigt die Broschüre, wo und wie Patienten oder Angehörige durch ihr eigenes Verhalten oder Hinweise dazu beitragen können. Damit leisten sie wiederum einen Beitrag zur eigenen Sicherheit. Das Thema "Medikationssicherheit" steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des "Tages der Patientensicherheit". Denn es gibt in Deutschland mehr Tote durch den fehlerhaften Einsatz von Arzneimitteln (rund 15.000) als durch den Straßenverkehr (rund 3.000).
Problem wird ernst genommen
"Wir nehmen diese Problematik am Klinikum Braunschweig sehr ernst. Deshalb optimieren wir unsere Arzneimitteltherapie am Klinikum ständig", erläutert der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Bartkiewicz die Haltung des Klinikums. "Wir gehen davon aus dass wir unsere wichtigsten Projekte dazu in den nächsten drei bis fünf Jahren in Braunschweig vollständig realisiert haben werden. Das Städtische Klinikum Braunschweig wird dann unter den ersten 5 % der deutschen Krankenhäuser sein, die eine optimale Arzneimitteltherapie voll umfänglich anbieten.
"Auch wenn wir wissen, dass sich unerwünschte Ereignisse trotz aller Sorgfalt nie ganz vermeiden lassen", meint der leitende Krankenhausapotheker Hartmut Vaitiekunas, "sei es dennoch das erklärte Ziel, die Risiken bei der Gabe von Arzneimitteln so gering wie möglich zu halten. Wir möchten zeigen, dass wir alle dazu beitragen können, das Bewusstsein für vermeidbare Gefahren rund um die Gabe von Medikamenten zu schärfen und damit die Medikationssicherheit weiter zu erhöhen, denn Patientensicherheit spielt eine entscheidende Rolle bei der medizinischen Versorgung in unserem Klinikum."
Derzeit wird die Online-Anforderung von Arzneimitteln durch die Stationen umgesetzt. Bereits im nächsten Jahr soll die digitale Verordnung von Arzneimitteln durch den Krankenhausarzt eingeführt werden. Der Arzt wird die verordneten Arzneimittel in eine spezielle Software eingeben. Diese wird ihn nach der Eingabe zum Beispiel auf eine Dosisanpassung bei Nieren und Leberinsuffizienz oder auf mögliche Wechselwirkungen aufmerksam machen. Darüber hinaus prüfen Apotheker die Verordnungen des Arztes.
Im Anschluss an dieses Projekt ist die Einführung einer Unit-Dose Versorgung durch die Krankenhausapotheke des Städtischen Klinikums Braunschweig geplant. Dies bedeutet, dass in der Krankenhausapotheke Roboter, nach Prüfung der Therapien durch die Krankenhausapotheker, Arzneimittel patientenindividuell zusammenstellen. Die in der Apotheke zusammengestellten Arzneimitteltherapien werden dann gebrauchsfertig auf die Stationen geliefert.
Zur Entlastung des Pflegepersonals bei gleichzeitiger Verbesserung der Arzneimittelqualität entfällt das Aufziehen von Arzneimitteln im intensivmedizinischen Bereich. Dafür wird derzeit das so genannte "parenterale Unit-Dose" weiter ausgebaut. Das bedeutet, dass aus dem GMP Zentrum gebrauchsfertige Spritzen auf die Intensivstation geliefert werden.
Fehler bei der Medikamentengabe sind die häufigste Ursache von sogenannten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW). Das Spektrum der Folgen reicht von leichten Gesundheitsstörungen bis hin zum Tod der Patienten. UAW sind verantwortlich für fünf Prozent aller Einweisungen in Krankenhäuser - und enden bei etwa zwei Prozent der Betroffenen tödlich. Etwa jede zweite UAW gehe auf Medikationsfehler zurück, sei also grundsätzlich vermeidbar, so das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.