Berlin. Die Bundesregierung hat einen neuen Haushaltsplan vorgestellt. Ein Aspekt dieses Plans ist es, die Erwerbstätigkeit zu erhöhen, vorzugsweise auf freiwilliger Basis. Besonders im Fokus stehen dabei Frauen und Rentner, da hier noch ungenutzte Potenziale vorhanden scheinen.
Es wird quasi vorausgesetzt, dass viele dieser Personen gerne mehr oder länger arbeiten wollen würden, die aktuellen Steuer- und Abgabenregelungen dies jedoch unattraktiv machen. Um die doppelte Erwerbstätigkeit bei Paaren zu fördern, soll die Abschaffung der Steuerklassen III und V erfolgen. Zudem plant die Ampel-Regierung großzügige Erleichterungen für Senioren, die trotz Rentenanspruch weiterhin arbeiten möchten. Bevor diese Maßnahmen jedoch in Kraft treten können, müssen sie noch vom Bundestag und Bundesrat genehmigt werden.
Rentner sollen mehr Netto verdienen
Für Rentner soll es künftig eine Ausnahme vom Vorbeschäftigungsverbot geben, das normalerweise verhindert, dass Mitarbeiter ohne sachlichen Grund befristet angestellt werden, wenn sie zuvor bereits beim selben Arbeitgeber tätig waren. Ziel dieser Regelung ist es, Arbeitnehmer vor einer endlosen Kette von Befristungen zu schützen. Mit der geplanten Ausnahme könnten Senioren bei ihrem früheren Arbeitgeber bis zu acht Jahre lang, aufgeteilt in bis zu zwölf befristete Verträge, ohne sachlichen Grund weiterarbeiten. Eine ähnliche Regelung soll auch für Beamte gefunden werden.
Arbeitnehmer, die über das Regelrentenalter hinaus tätig sind, sollen mit einem höheren Nettoeinkommen belohnt werden. Geplant ist, dass der Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosenversicherung gestrichen und stattdessen dem Arbeitnehmer ausgezahlt wird, was derzeit 1,3 Prozent des Bruttogehalts ausmacht. Außerdem sollen die Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung, die 9,3 Prozent des Bruttogehalts betragen, direkt an die Arbeitnehmer ausgezahlt werden können, anstatt die späteren Rentenansprüche zu erhöhen. Dies bedeutet, dass arbeitende Senioren bis zu 10,6 Prozentpunkte weniger Abzüge von ihrem Bruttolohn haben könnten. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen angedacht.
mehr News aus der Region