Mehr Geld für Volkswagen-Beschäftigte gefordert

Die VW-Tarifkommission hat die Forderung der Tarifrunde 2024 beschlossen.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Magdalena Sydow

Wolfsburg. Voraussichtlich im Oktober geht es wieder an den Verhandlungstisch zwischen IG Metall und Volkswagen. Diskussionsgegenstand ist dann der Haustarifvertrag bei Volkswagen, von dem rund 120.000 Beschäftigte profitieren. Der Haustarifvertrag bei VW gilt für die sechs Standorte der Volkswagen AG (Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg) sowie bei den Töchtern Financial Services, Immobilien und der dx.one GmbH. Dies teilt die IG Metall mit.



In Hannover haben am heutigen Tag die Tarifkommissionsmitglieder der IG Metall bei Volkswagen ihre Forderung zur Tarifrunde 2024 einstimmig beschlossen. Die IG Metall fordert für die diesjährige VW-Tarifrunde: Eine tabellenwirksame Entgelterhöhung um 7 Prozent für 12 Monate und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro je Ausbildungsjahr für 12 Monate.

Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall bei Volkswagen, sagt: „Performance braucht starke Beschäftigte. VW versteift sich gegenüber dem Kapitalmarkt im Gezerre um Rendite. Angesichts von Milliardengewinnen bleibt allerdings einiges Kapital, um auch die Beschäftigten und nicht nur Aktionäre an den Erträgen teilhaben zu lassen. Unsere Beschäftigtenbefragung bei VW, bei der fast 22.000 Kolleginnen und Kollegen teilnahmen, zeigt deutlich: Der Druck auf dem Geldbeutel ist durch die Höchstinflation zweier Jahre spürbar gestiegen. Nun gilt es, für eine Stärkung der Kaufkraft unserer Kolleginnen und Kollegen Sorge zu tragen. Schließlich soll ihre Konsumlaune, wenn es nach den Prognosen der Wirtschaftsinstitute geht, auch die Gesamtkonjunktur ankurbeln. Daher wäre ein Abwürgen notwendiger Wachstumsimpulse wahrlich gefährlich!“

Dauerhafte Erhöhung angestrebt


Zentral geht es in der Tarifrunde 2024 – sowohl in der Fläche der Metall- und Elektroindustrie wie auch in den Verhandlungen zum VW-Haustarifvertrag - um eine dauerhafte Erhöhung der Entgelttabellen um 7 Prozent. Die Einmalzahlungen des Unternehmens vom letzten Tarifabschluss (2022) habe die Inflation aufgefressen. Die Beschäftigten hätten einen monatlichen Dauerausgleich und eine Anerkennung ihres Einsatzes verdient, so die IG Metall. Zudem soll das Ergebnis der Tarifbewegung eine soziale Komponente zur Besserstellung unterer Entgeltgruppen beinhalten.

Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, erklärt: „Die Volkswagen-Belegschaft hat eine klare Erwartungshaltung für diese Haustarifrunde: Es muss spürbar mehr Geld geben. Die Arbeitgeberseite wird dagegen einmal mehr auf den Sparzwang und die herausfordernde Lage verweisen – das scheint jetzt schon absehbar. Was aber nicht zusammengeht: Bei den Beschäftigten sparen zu wollen und gleichzeitig auf mehr Performance und Effizienz abzuzielen. Ich kann Volkswagen nur davor warnen, in den kommenden Monaten zu überreizen! Was stattdessen sehr wohl zusammengeht: Gute Produkte, ein attraktiver Arbeitgeber und eine motivierte Belegschaft. Unsere Entgeltforderung ist daher eine Ansage mit Augenmaß. Sie wird der Situation des Unternehmens gerecht, das gut beraten wäre, endlich die entscheidenden Rendite-Hebel anzugehen: Komplexität, Synergien, Prozesse, Produkt."

Azubis besonders hart getroffen


Neben den Entgelten müssten dieses Jahr auch die Stellschrauben bei den Ausbildungsvergütungen neu eingestellt werden. Auszubildende und Dual Studierende seien von diesen Teuerungen des alltäglichen Lebens besonders betroffen – und dürften damit nicht allein gelassen werden. Daher setzt sich die IG Metall neben einer Entgelterhöhung auch für eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen ein, das heißt: "170 Euro mehr – unabhängig vom Ausbildungsjahr!"

Gianna Leo, Vorsitzende der Gesamt-Jugend- und Auszubildendenvertretung, führt aus: „Inflation kennt kein Alter, trifft aber junge Menschen besonders hart – das sind die Realitäten, die uns viele der Auszubildenden bei Volkswagen schildern. Inzwischen ist der durchschnittliche Auszubildende 20 Jahre alt, lebt nicht mehr zu Hause und hat so sein eigenes Leben mit eigenen Kosten zu bestreiten. Das alles in Zeiten des Mieten-Wahnsinns, der extremen Preissteigerungen im Supermarkt und auch in der Freizeit hat die Kostenschraube ordentlich angezogen. Wer die besten Nachwuchskräfte haben will, darf sich von der Konkurrenz nicht abhängen lassen. Wenn überall die Ausbildungsvergütungen überproportional steigen, darf Volkswagen sich nicht wegducken, sondern muss als Arbeitgeber in Zeiten des Fachkräftemangels attraktiv bleiben. Es ist eben bei den Ausbildungsvergütungen keineswegs so, dass VW da die Nase vorne hat!“

Die Friedenspflicht läuft zum 30. November 2024 aus, einen Tag später wären Warnstreiks möglich.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


VW