Mehr Medizinstudienplätze: Klinikum Wolfsburg kooperiert mit Uni Göttingen

Das Wolfsburger Klinikum soll Lehrcampus der Universitätsmedizin Göttingen werden.

Unterzeichneten „Letter of Intent“ (v.l.): Dennis Weilmann (Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg), Prof. Dr. Nils Homann (Ärztlicher Direktor des Klinikums Wolfsburg), Björn Thümler (Wissenschaftsminister Niedersachsen), Prof. Dr. Wolfgang Brück (Sprecher des Vorstandes UMG).
Unterzeichneten „Letter of Intent“ (v.l.): Dennis Weilmann (Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg), Prof. Dr. Nils Homann (Ärztlicher Direktor des Klinikums Wolfsburg), Björn Thümler (Wissenschaftsminister Niedersachsen), Prof. Dr. Wolfgang Brück (Sprecher des Vorstandes UMG). | Foto: Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Niedersachsen. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Klinikum Wolfsburg haben am Montag eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) zum Aufbau eines „Medizincampus Wolfsburg (MCW) der Universitätsmedizin Göttingen“ am Klinikum Wolfsburg unterzeichnet. Mit der Errichtung des neuen Lehrcampus sollen die klinischen Ausbildungskapazitäten der UMG ausgebaut werden. Ziel der Kooperation ist es, einen zweiten klinischen Ausbildungsstandort zu errichten und die übrigen der bislang in Göttingen angebotenen Teilstudienplätze im Bereich Humanmedizin in Vollstudienplätze umzuwandeln. Das berichten Universitätsmedizin Göttingen, Klinikum Wolfsburg und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur in einer gemeinsamen Pressemitteilung.


Mit der gemeinsamen Kooperationserklärung möchte die UMG das bestehende Lehrkrankenhauskonzept erweitern und bereits ab dem Frühjahr 2022 durch Auslagerung von ausgewählten, patientennahen Lehrveranstaltungen (Unterricht am Krankenbett) eine zusätzliche klinische Ausbildungskapazität schaffen. In einer zweiten Ausbauphase sollen ab 2023 bis zu 60 Studierende pro Jahr aus Göttingen drei von insgesamt sechs klinischen Semestern vollständig am Lehrcampus Wolfsburg absolvieren. Björn Thümler, Minister für Wissenschaft und Kultur, sagt: „Viele Medizinerinnen und Mediziner starten im Umfeld ihrer letzten Ausbildungsstätte in den Beruf. Daher werden wir in Niedersachsen davon profitieren, dass Studierende an der Universitätsmedizin Göttingen künftig nach dem Physikum nicht mehr in andere Bundesländer wechseln müssen.“

"Größere Zahl an weiteren Vollstudienplätzen"


Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG und Dekan der Medizinischen Fakultät: „Mit dem gemeinsamen ‚Letter of Intent‘ haben wir die Weichen für die Zukunft gestellt. In den letzten Jahren hat die UMG bereits durch Umwidmung ihrer vorklinisch-theoretischen Kapazität die klinische Ausbildungskapazität um 50 Plätze erhöht. Über die Kooperation wollen wir eine größere Zahl an weiteren, zusätzlichen Vollstudienplätzen einrichten.“

„Vor dem Hintergrund des allgemeinen Ärztemangels und der nicht adäquaten Zahl an Studienplätzen in der Medizin wäre der Auftakt der akademisch-medizinischen Ausbildung in unserem Haus für unser Klinikum und die gesamte Region ein Meilenstein“, erklärt der Ärztliche Direktor des Klinikums Wolfsburg, Prof. Dr. Nils Homann. „Wir betrachten die angestrebte Kooperation als große Herausforderung und leisten mit unserer medizinischen Kompetenz gerne einen Beitrag, dass sich die Situation von Medizinstudierenden verbessert. Der Campus schärft unser Profil als Lehrkrankenhaus und ist ein sehr wichtiger Schritt, um angehende Mediziner zunächst bei uns am Bett auszubilden und möglichst für unser Haus gewinnen zu können.“ Dennis Weilmann, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg, sagt: „Die angestrebte Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen ist nicht nur ein großartiges Signal für unser Klinikum, sondern auch für Wolfsburg als attraktiver Hochschul- und Wirtschaftsstandort! Wir werden als Stadt daher alles dazu beitragen, um den Letter of Intent erfolgreich umzusetzen.“

Monika Müller, Dezernentin für Soziales und Gesundheit, Klinikum und Sport der Stadt Wolfsburg, sagt: „Wenn wir ab dem kommenden Jahr große Teile des Medizinstudiums in Wolfsburg anbieten, können wir die für unsere Lebensqualität so wichtige ärztliche Versorgung in Wolfsburg und der Region sichern – denn wir bauen dann künftig auf eigenen Nachwuchs.“

Theoretische Kapazitäten sind größer


Die UMG zählt zu den größten medizinischen Fakultäten Deutschlands und bildet derzeit pro Jahr 400 Studierende aus. Traditionell sind die vorklinisch-theoretischen Kapazitäten in Göttingen höher als die klinischen. Studierende, die einen so genannten Teilstudienplatz haben, müssen die Universität nach der 1. Ärztlichen Prüfung verlassen und ihre klinische Ausbildungszeit – zum Teil mit langer Wartezeit – an einem anderen Standort fortsetzen. Die Ausbildung am Standort Wolfsburg erfolgt nach den Vorgaben der UMG. Das Klinikum Wolfsburg bietet als Schwerpunktversorger für die Region gute Voraussetzungen auf universitärem Niveau, die mit dem Lehrkonzept der UMG gut vereinbar sind. Die Studierenden bleiben während ihrer Zeit am Standort Wolfsburg in der Georg-August-Universität Göttingen eingeschrieben.

Für die weitere Planung und Ausgestaltung der Kooperation werden jetzt gleichberechtigt durch UMG und das Klinikum Wolfsburg besetzte Lenkungs- und Arbeitsgruppen eingesetzt, die begleitet durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur strategische und organisatorische Fragen bearbeiten.


mehr News aus der Region