Region. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) ruft die Beschäftigten beim TÜV Nord ab heute bis einschließlich nächsten Dienstag zu ganztägigen Streiks auf. Aufgerufen sind auch die Standorte in Niedersachsen, teilte die Verdi mit.
Ob und inwieweit auch die Stationen in der Region - unter anderem in Wolfenbüttel und Braunschweig - von den Streiks betroffen sind, könne seitens der TÜV Nord AG noch nicht abgeschätzt werden. Die Streikenden müssten nicht mehr mitteilen, ob sie sich an der Arbeitsniederlegung beteiligen, so würde auch der TÜV Nord erst ad hoc erfahren, wenn eine TÜV Station ausfällt. Kunden müssten sich aber auf Ausfälle einstellen, sagt TÜV Nord-Sprecher Tim Kreitlow auf Nachfrage von regionalHeute.de.
Zuletzt hatte es im Mai Streiks beim TÜV gegeben. Das hatte auch Auswirkungen auf die Führerscheinprüfungen. Etliche Prüftermine waren abgesagt und verschoben worden. Ob das auch diesmal der Fall sein wird, könne man derzeit ebenfalls noch nicht sagen, heißt es auf Nachfrage.
Beschäftigte fordern Abschluss
„Die Beschäftigten erwarten eine zeitnahe Wiederaufnahme der Verhandlungen und ein abschlussfähiges Angebot“, betont Verdi-Verhandlungsführer Peter Bremme. „Jetzt sind Prozente erforderlich und zwar für 2023, keine Nullmonate und keine lange Laufzeit.“ Die Verdi fordert zwölf Prozent mehr Lohn ab dem 1. April 2023 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
An einer Beschäftigtenbefragung nach der letzten Verhandlungsrunde am 30. Mai hatten sich mehr als 3.100 Arbeitnehmer beteiligt. Davon lehnten 69 Prozent der Verdi-Mitglieder und 64 Prozent der Nicht-Mitglieder das Verhandlungsergebnis ab. Auf die Aufforderung der Verdi hin, der Verhandlungskommission ein abschlussfähiges Angebot zukommen zu lassen, sei arbeitgeberseitig lediglich eine Einladung gefolgt, um über den Sinn einer Schlichtung zu sprechen. Das habe die Verdi abgelehnt.
Das sagt der TÜV
TÜV-Unternehmenssprecher Sven Ulbrich erklärt zu den angekündigten Streiks: "Ein Gesprächsangebot abzulehnen und im Anschluss die Beschäftigten zu einem Streik aufzurufen, ist unverständlich und nicht akzeptabel. Es schadet den Beschäftigten, da bereits verhandelte Gehaltserhöhungen nun weiter verzögert werden. Wir haben das höchste Angebot aller Prüf-Organisationen vorgelegt, welches über den Abschlüssen anderer Industrien und Dienstleistungsunternehmen liegt. Der Arbeitgeber bleibt weiter gesprächsbereit und weiß zugleich um seine große Verantwortung für Beschäftigte, Kunden und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Deswegen werden wir auch rechtliche Möglichkeiten in Betracht ziehen.“
Mit Blick auf mögliche Auswirkungen des Streiks sagt Sven Ulbrich: „Wir können aktuell noch nicht absehen, welche Prüf-Standorte in den kommenden Tagen von dem Streik tatsächlich betroffen sein werden. Wir bemühen uns, für bereits geplante Prüfungen, Gutachten und Abnahmen zeitnah neue Termine zu finden. Wir haben alles getan, um die Tarifrunde für unsere Beschäftigten zu einem guten Abschluss zu bringen und bitten unsere Kunden um Verständnis, wenn bis zum 4. Juli nicht immer alle Dienstleistungen und Services wie gewohnt erbracht werden können.“
Aktualisiert (30. Juni):
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