Metsola will Asylanträge außerhalb Europas ermöglichen

Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, will, dass Menschen Schutz beantragen können, bevor sie europäischen Boden erreichen.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Brüssel. Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, will, dass Menschen Schutz beantragen können, bevor sie europäischen Boden erreichen. "Wir brauchen ein Modell, in dem jene, die wirklich Schutz benötigen, nicht erst noch das Mittelmeer überqueren und Jahre darauf warten müssen, bis ihr Antrag genehmigt wird", sagte Metsola der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe).


Die maltesische EVP-Politikerin verwies auf das UN-Flüchtlingswerk, das seit Jahren darauf dringe, dass Menschen die Möglichkeit haben sollten, Asyl zu beantragen, bevor sie nach Europa kommen. "Es würde Leben retten", sagte Metsola. "Jetzt warten wir ab, ob Leute es mit dem Boot schaffen oder auf dem Weg ertrinken." Ein sogenanntes Botschaftsasyl gab es bis 2012 etwa in der Schweiz, in der Migrationskrise von 2015 wurde es auch in der EU diskutiert.

"Die EU-Mitgliedstaaten hassen diese Idee, weil sie dafür nicht ausgestattet sind und ihre Botschaften Visa für den gesamten Schengenraum vergeben", sagte Metsola. "Wir sollten uns wieder an einen Tisch setzen und über sichere humanitäre Korridore für jene sprechen, die schutzbedürftig sind", forderte sie. Bei denen, die keinen Schutz bekämen, solle man prüfen, ob sie als Arbeitskräfte gebraucht würden und eine Blue Card bekommen könnten. Zur gerade vereinbarten umfassenden Partnerschaft mit Tunesien äußerte sich die Christdemokratin zurückhaltend.

Einerseits sprach sie von einer "guten Grundlage, um unsere Beziehungen und unsere Zusammenarbeit mit Tunesien bei der Migration zu stärken". Andererseits verwies sie darauf, dass das Europäische Parlament die Übereinkunft genau prüfen werde. "Wichtig ist, dass wir eine Vereinbarung haben, die die menschliche Würde respektiert, und dass wir das Modell der Schleuser zerstören statt das Problem nur an die nordafrikanische Küste zu verdrängen", sagte sie.


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