Norddeutschland. Immer wieder sorgen Militärflugzeuge wie der Airbus A400M für Aufsehen am Himmel über Niedersachsen und Norddeutschland. Während manche von einer Zunahme sprechen, erklärt das Verteidigungsministerium im Gespräch mit regionalHeute.de, was wirklich hinter den Flugbewegungen steckt – und warum Übungsflüge auch in Zukunft nötig bleiben.
Ein tief fliegender Airbus A400M, donnernde Triebwerke am wolkenlosen Himmel – viele Menschen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder auch über Ostfriesland haben in den vergangenen Wochen genau dieses Bild beobachten können. Drei Maschinen der Luftwaffe zogen am 4. Juni 2025 im Formationsflug quer über Nord- und Ostdeutschland – ein Schauspiel, das bei vielen Beobachtern nicht nur Staunen, sondern auch Fragen auslöste. Doch steht hinter diesen Flugmanövern wirklich eine generelle Aufstockung der militärischen Präsenz am Himmel über dem Norden? Wir klären auf.
Übung, Ausbildung und Einsatzbereitschaft
Gegenüber regionalHeute.de äußerte sich das Bundesministerium der Verteidigung eindeutig: Eine Erhöhung der Flugstunden oder gar eine bewusste Verlagerung des Flugbetriebs in den norddeutschen Raum habe es nicht gegeben. Die Flugbewegungen würden im Gegenteil „auf das gesamte Bundesgebiet verteilt“, wie es auf Anfrage heißt.
Grundsätzlich sei der militärische Übungsbetrieb aber unverzichtbar und zwar trotz moderner Technik. Zwar werde die fliegerische Ausbildung der Luftstreitkräfte bereits in großem Umfang umweltschonend mittels Simulatoren durchgeführt. Dennoch sei „die Durchführung von Übungseinsätzen in einem realen Umfeld unumgänglich“, um die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte für die Landes- und Bündnisverteidigung sowie für internationale Missionen zu gewährleisten, so das BMVG.
Auffällige Flugtage: Der A400M und die „Nord-Passage“
Laut einem Bericht der "Kreiszeitung" vom 6. Juni starteten die A400M-Maschinen Anfang Juni vom Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover aus – einem zentralen Stützpunkt für die Transportflotte der Bundeswehr. Die Flugroute führte dabei über Teile Niedersachsens, Mecklenburg-Vorpommerns und Ostfrieslands. Ein weiterer Flugkorridor, die „Süd-Passage“, bezieht etwa den Raum Köln mit ein. Einzelne tief fliegende A400M-Flugzeuge, wie sie beispielsweise über den Landkreis Leer beobachtet wurden, sind laut Bundeswehr Teil routinemäßiger Übungen. Sie trainieren taktische Manöver sowie das Verhalten in potenziellen Einsatzszenarien.
Wachsende Präsenz? Keine offizielle Bestätigung
Ob es künftig häufiger zu solchen Übungsflügen in der Region kommt, bleibt offen. Zwar berichtete die "Kreiszeitung", die Bundeswehr „denke darüber nach“, ihre Präsenz und die Anzahl der Flüge zu erhöhen – eine offizielle Bestätigung hierfür liegt allerdings nicht vor. Im Gegenteil: Aus dem Verteidigungsministerium heißt es auf Nachfrage, dass keine generelle Intensivierung der Übungsflüge im Norden stattfinde. Vielmehr werde darauf geachtet, den Übungsbetrieb möglichst gleichmäßig über Deutschland zu verteilen.
Kein Luftraumvorfall, keine Konfrontation
Ein weiterer Aspekt, der im öffentlichen Diskurs immer wieder aufkommt: Sicherheitsbedenken. Doch auch hier zeigt sich das Ministerium deutlich: Bislang sei kein Fall bekannt, in dem militärische Luftfahrzeuge von Nicht-NATO-Partnern in den deutschen Luftraum eingedrungen und hätten abgefangen werden müssen.
Zwar käme es insbesondere im Raum der Ostsee gelegentlich vor, dass Flugzeuge ohne Transpondersignal unterwegs seien. In solchen Fällen würde eine sogenannte „Sichtaufklärung“ durch die Alarmrotte durchgeführt. Dabei hätten sich alle Beteiligten – sowohl NATO- als auch Drittstaaten – „hochprofessionell und nicht konfrontativ“ verhalten, so das BMVG.