Cremlingen. Am Dienstagabend versammelten sich rund 750 geladene Gäste im Cremlinger Event Center zum Sommerempfang der Industrie- und Handelskammer Braunschweig (IHK). Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Reden des IHK-Präsidenten Tobias Hoffmann und des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, die die wirtschaftspolitischen Herausforderungen und Perspektiven der Region erörterten.
Hoffmann eröffnete seine Rede mit einem Dank an Ministerpräsident Weil für dessen schnelle Zusage zur Teilnahme am Nachholtermin des Sommerempfangs, nachdem der ursprünglich geplante Frühjahrsempfang aufgrund eines Großbrandes abgesagt werden musste. Er betonte, wie wichtig es sei, in der aktuellen Situation zusammenzukommen, da die wirtschaftlichen Herausforderungen enorm seien.
Hoffmann warnt vor Verunsicherung
Hoffmann sprach von einer „Verunsicherung“, die viele Unternehmen erfasst habe, insbesondere aufgrund der hohen Energiepreise und der zunehmenden Bürokratie. Er kritisierte die nationale und europäische Wirtschaftspolitik scharf und warnte vor den Konsequenzen, wenn die politischen Rahmenbedingungen nicht schnell angepasst würden. Besonders besorgt zeigte er sich über die Abwanderungstendenzen von Unternehmen, die aufgrund der hohen Kosten und Unsicherheit ihre Produktion ins Ausland verlagern oder einschränken.
IHK-Hauptgeschäftsführer Florian Löbermann, Ministerpräsident Stephan Weil und IHK-Präsident Tobias Hoffmann. Foto: Matthias Kettling
Er forderte von der Politik konkrete Maßnahmen zur Entbürokratisierung und eine verstärkte Unterstützung für die heimische Wirtschaft, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dabei hob er hervor, dass Niedersachsen seine Stärken besser nutzen müsse, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien und Industrie.
Weil setzt auf Bürokratieabbau und Fachkräftezuwanderung
In seiner Rede griff Ministerpräsident Stephan Weil die Kritikpunkte von Hoffmann auf und räumte ein, dass Deutschland und insbesondere Niedersachsen mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert seien. Er versprach, die Bürokratie in Niedersachsen deutlich zu reduzieren und die Planungsprozesse zu beschleunigen. Die Landesregierung habe bereits Maßnahmen dafür eingeleitet. Als Beispiel nannte er die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte und den Ausbau der Windenergie.
Chefin der Arbeitsagentur Braunschweig, Kerstin Kuechler-Kakoschke, Florian Löbermann, Moderator Sikander Shah, Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic, Ministerpräsident Stephan Weil und Tobias Hofmann diskutierten auf der Bühne unter anderem zum Thema Bildung und Fachkräftemangel. Foto: Matthias Kettling
Ein weiterer zentraler Punkt seiner Rede war der Fachkräftemangel. Weil betonte, dass es ohne Zuwanderung nicht möglich sei, den Bedarf an Arbeitskräften in Niedersachsen zu decken. Er kündigte an, dass die Landesregierung eine zentrale Anlaufstelle für die Fachkräfteeinwanderung schaffen werde, um die Integration neuer Arbeitskräfte zu erleichtern.
Abschließend unterstrich Weil, dass Niedersachsen nicht nur als Autoland, sondern auch als führendes Energieland Deutschlands eine Schlüsselrolle einnehmen könne. Er rief die Wirtschaft dazu auf, die Zusammenarbeit mit der Politik zu intensivieren, um gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Nächster Empfang in Goslar
Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic (mitte) legte via Dartpfeil den Veranstaltungsort für das kommende Jahr fest. Foto: Matthias Kettling
Das Bühnenprogramm wurde beendet, indem Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic einen 1,50 Meter großen Pfeil auf eine riesige Dartscheibe warf, auf der alle Gebietskörperschaften der IHK Braunschweig abgebildet sind. Gelandet ist der Pfeil im Landkreis Goslar. Damit war auch die Auswahl getroffen, wo der nächste IHK-Empfang, der im Jahr 2025 wieder als Frühjahrsempfang geplant ist, ausgerichtet wird.
Die Bilder des Abends
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