"Mir kocht die Galle über": Wirtin fassungslos über "Massenanfragen"

Jeanette Müller kann nicht verstehen, dass es Anfragen für Außerhaus-Lieferungen für mehr als 50 Personen gibt.

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Die Wirtin vom Hotel-Restaurant Waldhaus appelliert an die Vernunft der Menschen.
Die Wirtin vom Hotel-Restaurant Waldhaus appelliert an die Vernunft der Menschen. | Foto: Hotel-Restaurant Waldhaus

Wolfenbüttel. Jeanette Müller, Inhaberin vom Hotel-Restaurant Waldhaus, wendete sich mit einem emotionalen Post an ihre Gäste. Darin zeigt sie sich erschrocken und vollkommen fassungslos über Anfragen, die ihr Haus erreichten. Obwohl die Corona-Ordnung von großen Menschenansammlungen ganz klar abrät, ja diese sogar verbietet, kommen im Restaurant von Jeanette Müller Außerhaus-Bestellungen für 50 Personen und mehr an.


"Mir kocht gerade die Galle über, da einigen anscheinend immer noch nicht klar ist, dass es für viele Branchen ums Überleben geht. Wir werden geschlossen und einige wollen weiter munter drauf los feiern? Ich hatte seit gestern bestimmt sechs Anfragen für große Außerhaus-Bestellungen. Die höchste für 50 Personen. Die tollsten Sachen darunter und ich muss mich noch rechtfertigen, ob ich kein Geld verdienen möchte. Bei Euch hackt´s wohl", schreibt Jeanette Müller auf der Facebookseite ihres Restaurants und machte damit ihrem Ärger Luft.

"Wir müssen da jetzt durch"


"Die haben mich regelrecht versucht zu überreden, dass ich das mache. Ich habe daraufhin gesagt, dass ich das nicht verantworten kann. Vermutlich würden mir dabei ja sogar auch Strafen drohen", sagt Jeanette Müller im Gespräch mit regionalHeute.de und betont, dass es ihr aber vor allem dabei um die Rücksichtslosigkeit einiger Menschen ginge. Es könne nicht angehen, dass eine Kontaktbeschränkung angeordnet werde und Verordnungen Menschenansammlungen nur bis zehn Personen zulassen und die Menschen aber zuhause mit deutlich mehr als zehn Personen munter weiter feiern wollen. Neben etlichen Anfragen, ob sie Essen für bis 50 Personen liefern könne, gab es auch eine Anfrage, ob sie Bestuhlungen für Betriebsfeiern stellen könnte. Und damit nicht genug. "Mir wurde dann an den Kopf geworfen, ob ich es nicht nötig hätte, Geld zu verdienen, dass man dann zu anderen Gaststätten gehen würde und dass man das ja auch unter der Hand machen könnte", beschreibt die Wirtin und ist fassungslos ob der Rücksichtslosigkeit. "Das finde ich jetzt wirklich nicht mehr witzig. Nachher mache ich mich noch strafbar, weil ich das Essen geliefert habe", sagt Jeanette Müller und räumt ein, dass es der Gastronomie, bedingt durch den Lockdown, sicher nicht gut gehe und auch sie an allen Enden sparen und genau kalkulieren müsse. "Aber wir müssen da jetzt alle durch. Es ist wie es ist. Und es ärgert mich, dass die Leute einfach nicht aufhören zu feiern und mich auch noch angreifen, weil ich nicht mitmache. Ich musste erst gerade eine große Feier absagen, weil wir das eben nicht mehr dürfen. Ich habe geweint und die Gastgeberin auch. Und dann fragen dich andere Leute völlig unverblümt, ob ich Essen für so viele Leute liefern kann", bringt Jeanette Müller ihr Unverständnis zum Ausdruck.

Selbstverständlich beliefert sie auch weiterhin ihre Gäste außer Haus - so lange dies bei "normalen" Bestellungen bleibt und sie freue sich über jeden Gast, macht sie deutlich. Und Jeanette Müller betont, dass die meisten ihrer Gäste verständnisvoll reagieren und das freue sie natürlich sehr. Andererseits appelliert sie an alle Menschen, sich an die Vorgaben zu halten und damit einen Beitrag leisten, das Virus in den Griff zu bekommen. "Wir müssen einfach vernünftig denken", sagt sie.


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