Braunschweig. Dr. Carola Reimann, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, hat heute gemeinsam mit Oberbürgermeister Ulrich Markurth in der Hauptfeuerwache Braunschweig den Startschuss für das IVENA-System (Interdisziplinärer Versorgungsnachweis) in Braunschweig gegeben. Ab sofort haben die Rettungskräfte der Integrierten Leitstelle Braunschweig – Wolfenbüttel – Peine Zugang zu webbasierten Informationen, welches der umliegenden Krankenhäuser für den Patienten am besten geeignet ist und aktuell freie Kapazitäten aufweist. Dies berichtet die Stadt Braunschweig.
Zudem bekommen die Krankenhäuser Informationen, wenn Patienten auf dem Weg zu ihnen sind. Dadurch wird wichtige Zeit für eine schnelle und oft lebenswichtige Behandlung gewonnen.
Zum Starttermin hatte die Ministerin einen Förderbescheid über 111.200 Euro mitgebracht und dem Oberbürgermeister überreicht. Mit dem Geld wird die Umsetzung des Systems IVENA in Braunschweig und der Region gefördert. Die Stadt Braunschweig gibt die Mittel des Landes an die Krankenhäuser im Leitstellengebiet und an die Rettungsleitstelle weiter, die die technischen Voraussetzungen für die Einführung von IVENA schaffen. Neben den drei Braunschweiger Krankenhäusern erhalten auch die Häuser in den Landkreisen Peine und Wolfenbüttel Geld.
Ministerin Carola Reimann erklärt dazu: "Im Notfall kann es lebensentscheidend sein, schnell in das richtige Krankenhaus zu gelangen. Genau darauf zielt das internetbasierte System ‚IVENA‘ ab. Mit dem Anschluss der Krankenhäuser in Braunschweig, Wolfenbüttel und Peine an das System macht Niedersachsen einen weiteren großen Schritt bei der Digitalisierung des Notfallmanagements."
Oberbürgermeister Ulrich Markurth: "Die Umsetzung des Systems IVENA ist ein erster, wichtiger Schritt, unseren Rettungsdienst für die Zukunft aufzustellen. So sparen die Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes wertvolle Zeit und Fehlfahrten werden vermieden. Zentral für die Umsetzung in unserer Region ist, dass das System über Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg funktioniert."
Feuerwehrdezernent Claus Ruppert ergänzt: "Ab Anfang Januar werden die Disponenten in der Leitstelle die vom Rettungsdienstfachpersonal erhobenen Parameter in das webbasierte System eingeben. Anschließend erhalten sie vom System Echtzeit-Informationen über die aktuelle Belastung und die medizinischen und technischen Möglichkeiten der Krankenhäuser, wodurch wir Patienten dem zum jeweiligen Zeitpunkt optimalen Krankenhaus zuweisen können."
Braunschweig startet IVENA am 8.Januar
Die Landkreise Peine und Wolfenbüttel nutzen IVENA bereits, Braunschweig startet am 8. Januar. Die Datenaufnahme war durch das enorme Leistungsspektrum und die fünf beteiligten Krankenhausstandorte sehr komplex.
Mittelfristig ist in Braunschweig eine Dateneingabe am Einsatzort durch das Rettungsdienstfachpersonal angedacht. Das entlastet die Leitstelle und vermeidet Fehleingaben. Das Digitalisierungssystem stellt ein gesondertes übergeordnetes Leuchtturmprojekt des Rettungsdienstes Braunschweig dar, IVENA wird ein Bestandteil dieses Systems sein.
Informationen des Landes zu IVENA:
Wie funktioniert IVENA und was tut das Land?
Die Rettungsleitstellen und Rettungswagen melden den Krankenhäusern die Patientin oder den Patienten über IVENA an, und zwar mit genauer Diagnose der Erkrankung. Im Gegenzug melden die Krankenhäuser den Rettungsleitstellen die freien oder überlasteten Kapazitäten bis hin zur kleinsten organisatorischen Einheit - zum Beispiel ob ein OP oder ein Intensivbett verfügbar ist. Dank der Echtzeitkommunikation wird im System das nächstgelegene und geeignete Krankenhaus angezeigt. Gleichzeitig können sich die Notaufnahmen in den Krankenhäusern auf die Patientinnen und Patienten vorbereiten. Das spart Zeit wichtige Zeit bis zur Behandlung.
Seit 2015 läuft IVENA in Niedersachsen als Modellprojekt. Es wurde zunächst in den Regionen Hannover, Oldenburg und Osnabrück mit insgesamt rund 50 teilnehmenden Krankenhäusern getestet. Der Start in den Modellregionen verlief vielversprechend. Aufgrund der hohen Akzeptanz, insbesondere auf ärztlicher Seite, sind sukzessive weitere Regionen hinzugekommen: aktuell (Stand Januar 2020) nutzen 85 der 172 Krankenhäuser in Niedersachsen und 17 Leitstellen das System.
Damit IVENA flächendeckend in ganz Niedersachsen zum Einsatz kommt, unterstützt das Land die niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte (sowie Region Hannover und Stadt Göttingen). Mit der seit Juni 2019 geltenden Richtlinie "über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Anschaffung von Informationstechnik zur Nutzung des webbasierten Notfallmanagementsystems für Krankenhäuser" können investive Maßnahmen gefördert werden. Mit Beginn des Jahres 2020 wurde die Richtlinie angepasst, sodass nun auch laufende Kosten des Betriebs von IVENA förderfähig sind.
Kurz vor dem Jahreswechsel hatten auch die Landkreise Rotenburg, Cloppenburg, Stade und Hameln-Pyrmont sowie die Städte Delmenhorst, Salzgitter und Oldenburg Förderungen für das „Ivena"-System erhalten. Gesundheitsministerin Reimann betont: „Wir wollen, dass „Ivena" im Sinne der Patientinnen und Patienten in ganz Niedersachsen flächendeckend eingeführt wird. Deshalb ermöglichen wir seit Beginn des Jahres auch die Förderung der laufenden Kosten für das System." In den Landkreisen und Städten, die „Ivena" noch nicht nutzen, bestehe meist großes Interesse an der Einführung der Technologie, so Reimann. „Ich bin daher ausgesprochen zuversichtlich, dass wir im Laufe des Jahres weitere Förderungen bewilligen können."
Welche Krankenhäuser im Raum Braunschweig werden angeschlossen?
Städtisches Klinikum Salzdahlumer Str.
Salzdahlumer Str. 90
38126 Braunschweig
Städtisches Klinikum Holwedestraße
Holwedestr. 16
38118 Braunschweig
Städtisches Klinikum Celler Straße
Celler Str. 38
38124 Braunschweig
Herzogin Elisabeth Hospital
Leipziger Str. 24
38124 Braunschweig
Marienstift Braunschweig
Helmstedter Str. 35
38102 Braunschweig
Städtisches Klinikum Wolfenbüttel
Alter Weg 80
38302 Wolfenbüttel
Klinikum Peine
Virchowstr. 8
31226 Peine
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