Mordfall Manczak: Zu intim - Ehefrau sagt hinter verschlossenen Türen aus

Am Mittag sollen noch die Söhne des Opfers und weitere Zeugen aussagen.

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Heute sagt die Ehefrau des Opfers aus - jedoch hinter verschlossenen Türen. Sie soll ein Verhältnis mit dem Angeklagten gehabt haben.
Heute sagt die Ehefrau des Opfers aus - jedoch hinter verschlossenen Türen. Sie soll ein Verhältnis mit dem Angeklagten gehabt haben. | Foto: Anke Donner

Region. Am heutigen dritten Verhandlungstag im Mordfall Karsten Manczak stehen unter anderem die Ehefrau und die Söhne des mutmaßlichen Opfers im Zeugenstand. Die Aussage der Ehefrau fand jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Söhne und weitere Zeugen werden ab dem Mittag in den Zeugenstand gerufen.



Auf Antrag ihres Anwalts bat Manczaks Ehefrau darum, die Öffentlichkeit von ihrer Aussage auszuschließen. Während der Aussage würde es zu sehr persönlichen und teils intimen Details über ihr Ehe- und Familienleben sowie über die Beziehung zum Angeklagten Martin G. Geben, argumentierte dieser.

Nach eingehender Beratung stimmte die Kammer dem Antrag zu. „Es handelt sich um eine Anklage wegen eines Tötungsdeliktes und der Aussage der Zeugin kommt möglicherweise eine erhebliche Bedeutung zu. Außerdem findet der Prozess unter erheblichen Interesse der Öffentlichkeit statt. Indes geht es bei den Beweisthemen um den inneren Kern der Persönlichkeitssphären der Zeugin und es besteht bei einer öffentlichen Vernehmung die Gefahr, einer unzumutbaren öffentlichen Erörterung aus dem persönlichen Umfeld der Zeugin sowie ihrer Familie“, erörtere der vorsitzende Richter Dr. Ralf-Michael Polomski.


Seit Jahren eine Affäre?


Der Ehefrau des vermissten und mutmaßlichen Mordopfers Karsten Manczak wird eine Affäre mit dem Angeklagten nachgesagt. Möglicherweise hatten die Ehefrau und der Beschuldigte Martin G. schon seit mehreren Jahren ein intimes Verhältnis. Nachbarn von G., die bereits an den ersten Verhandlungstagen aussagten, erklärten im Zeugenstand, dass sie des Öfteren beobachtet hatten, dass Manczaks Ehefrau den Angeklagten zu Hause besuchte. In der Nachbarschaft sei es bekannt gewesen, dass die Beiden eine heimliche Beziehung zueinander pflegten, erklärte ein Nachbar.

Zudem soll vor zwei oder drei Jahren bereits ein Video aufgetaucht sein, dass den Angeklagten und die Ehefrau des Vermissten küssend und händchenhaltend in einem Kino zeigt. So berichtete es eine weitere Zeugin, die das Video von ihrer Tochter erhalten haben will.


Auch zwei anonyme Briefe soll es schon vor einer ganzen Weile an Karsten Manczak gegeben haben. Darin wird er darauf aufmerksam gemacht, dass seine Frau ein Verhältnis zu einem anderen Mann haben soll. Manczak soll seinen langjährigen Freund und den späteren Verdächtigen Martin G. direkt darauf angesprochen haben, ob dieser etwas damit zu tun habe. G. soll diese Frage verneint haben.

Bei seiner späteren Zeugenvernehmung durch die Polizei räumte G. jedoch ein, dass es zu einer, wie er sagt „Annäherung“ zwischen ihm und er Ehefrau seines Freundes gekommen sei, als sich dieser nach seinem Herzinfarkt in der Reha befand. Dieses Verhältnis habe aber nur wenige Wochen gedauert, Sex habe es aber nicht gegeben, betonte G. in seiner Aussage.

Mordmotiv Liebe?


Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass G. seinen Freund getötet hat, damit er freie Bahn bei seiner Geliebten habe. Manczaks Ehefrau und der Angeschuldigte sollen laut Staatsanwaltschaft schon seit 2016 eine geheim gehaltene Beziehung geführt haben, ohne dass die Frau eine Bereitschaft zeigte, ihren Ehemann zu verlassen. Diesen Zustand habe er Angeschuldigte, der auch vorhatte, seine Geliebte zu ehelichen, nicht länger hinnehmen wollen. Er soll deshalb „Das Hindernis“, nämlich seinen besten Freund Karsten M., dauerhaft zu beseitigen.


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