Braunschweig. Über 90.000 Münzen und Medaillen aus 2.600 Jahren Geldgeschichte können ab sofort auf dem neuen Online-Portal ikmk.net durchsucht werden. Mit dem gemeinsamen Interaktiven Katalog der Münzkabinette wurde ein Schwergewicht in der Digitalisierung des materiellen Kulturerbes eröffnet: Die Daten stammen aus mehr als 40 verschiedenen Sammlungen an etwa 30 Standorten in Deutschland, Griechenland, Österreich und der Schweiz. Darunter sind auch die universitäre Münzsammlung der Technischen Universität Braunschweig und das Münzkabinett des Herzog Anton Ulrich-Museums. Dies teilt die TU in einer Pressemitteilung mit.
Die Besucherinnen und Besucher des Münz-Portals würden Zugriff auf detailreich beschriebene und mit hochauflösenden Bildern versehene Datensätze erhalten, die für Forschung und Lehre ebenso wertvoll seien wie für die interessierte Öffentlichkeit. Zahlreiche intuitive Suchfunktionen würden eine leicht zugängliche Recherche in den vielfältigen Beständen erlauben. Die Nutzung sei kostenfrei. Daten und Bilder könnten gemäß der individuellen Creative Commons Lizenz des jeweiligen Datenbeiträgers frei zum Zweck der Wissenschaft und privaten Nutzung verwendet werden.
Münzen aus vier Sammlungen der Region
Aus Braunschweig und Umgebung seien insgesamt vier Sammlungen beteiligt: die universitäre Münzsammlung der TU Braunschweig, das Münzkabinett des Herzog Anton Ulrich-Museums, die Münzsammlung des Museums Wolfenbüttel und die Münzforschungssammlung der Braunschweigischen Landessparkasse in der Braunschweigischen Sparkassenstiftung. Weitere beteiligte Sammlungen seien das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, das Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien sowie zahlreiche universitäre Sammlungen.
Die TU Braunschweig besitze eine Sammlung antiker Münzen, in der sich unter anderem ein Nummus (versilberte Bronzeprägung) des Kaiser Konstantins des Großen befinde. Als erster römischer Herrscher habe er das Christentum anerkannt, ließ auf der Münze aber noch das Bild des Sonnengottes prägen. Auch die Sammlung des Münzkabinetts am Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM) reiche in die Antike zurück, die Schwerpunkte liegen dort im Mittelalter und in der Neuzeit: So besitze das Museum den Thronbrakteat Heinrichs des Löwen aus dem 12. Jahrhundert. „Für Forschung und akademische Lehre sind solche historischen Originalzeugnisse von großer Bedeutung“, betont Professor Johannes Wienand vom Institut für Geschichtswissenschaft der TU Braunschweig.
Enge Verbindung zum Forschungsstandort Braunschweig
Die Digitalisate dieser Münzen seien jetzt auch in dem neuen Portal zu finden. Die Internetseite basiere auf einem Datenbanksystem, das vom Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin entwickelt und den Partnern kostenfrei zur Verfügung gestellt werde. Die Digitalisierung der Münzsammlungen im Verbund erfolge mit einer gemeinsamen Qualitätskontrolle und unter Nutzung eines gemeinsamen Pools an qualitativ hochwertigen Normdaten. „Die Entwicklung des ikmk.net unterstreicht den Mehrwert einer kooperativen Digitalisierung im Verbund, trägt zur Nachhaltigkeit und Sichtbarkeit der Arbeit an den einzelnen Standorten bei und öffnet neue Perspektiven mit Blick auf den Aufbau einer integrierten Forschungsdateninfrastruktur“, sagt Professor Johannes Wienand.
Das neue Portal sei eng mit dem Forschungsstandort Braunschweig verbunden: Professor Johannes Wienand, zuständig für griechische und römische Geschichte, ist Gründer und Sprecher des „Netzwerks universitärer Münzsammlungen in Deutschland“ (NUMiD), das mehr als 30 universitäre Standorte bei der Digitalisierung ihrer akademischen Münzsammlungen unterstützt (https://numid.online): Ein Drittel der Daten, die im neuen Portal ikmk.net erfasst werden, würden aus Sammlungen des NUMiD-Verbunds stammen. Zugleich leitet Professor Wienand das Münzkabinett am Herzog Anton Ulrich-Museum und koordiniert die gemeinsame Digitalisierung der vier genannten Sammlungen aus Braunschweig und Wolfenbüttel (www.virtuelles-muenzkabinett.de).
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