Museum Wolfenbüttel erhält Gütesiegel - (fast) einmalig in der Region

Schlossmuseum und Bürgermuseum verwalten 50.000 Objekte - Hinter der Zertifizierung stecken zwei Jahre intensiver Arbeit.

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Die Leiterin des Kulturbüros Alexandra Hupp, die Leiterin des Museums Wolfenbüttel, Dr. Sandra Donner, der wissenschaftliche Mitarbeiter Sebastian Mönnich und Bürgermeister Thomas Pink mit dem Zertifikat und dem Gütesiegel.
Die Leiterin des Kulturbüros Alexandra Hupp, die Leiterin des Museums Wolfenbüttel, Dr. Sandra Donner, der wissenschaftliche Mitarbeiter Sebastian Mönnich und Bürgermeister Thomas Pink mit dem Zertifikat und dem Gütesiegel. | Foto: Marvin König

Wolfenbüttel. Gleich zwei Museen in Wolfenbüttel wurden am gestrigen Mittwoch durch den Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, mit dem Museumsgütesiegel ausgezeichnet. Das Siegel stehe für Qualität, Innovation und Kundenorientierung und wird jährlich Museen verliehen, welche die Standards des deutschen Museumsbundes in vorbildlicher Weise umsetzen.


Am heutigen Donnerstag wurden die Siegel und die Urkunden durch Bürgermeister Thomas Pink an die Museumsleitung des Museums Wolfenbüttel, Dr. Sandra Donner, und den maßgeblich an der Zertifizierung beteiligten wissenschaftlichen Mitarbeiter Sebastian Möllnich übergeben. Die Zertifizierung ist nun für sieben Jahre gültig und muss ab diesem Zeitpunkt erneuert werden.

Das Siegel als Türöffner für die Zukunft



"Das Museum Wolfenbüttel muss den Vergleich mit großen Museen nicht scheuen", merkt Alexandra Hupp, Leiterin des Kulturbüros an. In der Region haben lediglich das Naturhistorische Museum Braunschweig und das Herzog-Anton-Ulrich Museum das Qualitätssiegel inne. Es stellt den Abschluss eines sehr arbeitsintensiven Prozesses dar. "Die Museen haben ihre Strukturen hinterfragt und Arbeitsabläufe analysiert und angepasst", fasst Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die Arbeit in einer Pressemitteilung der Stadt Wolfenbüttel zusammen.

Dabei sei das Siegel auch eine Versicherung für zukünftige Förderer und öffne neue Türen für Leihobjekte und Partnerschaften. Der Geschäftsführer des Museumsverbandes habe es laut Alexandra Hupp auf den Punkt gebracht: Das Museum gilt als vorbildlich."

Menschen im Mittelpunkt



Die Museumsleiterin Sandra Donner erklärt: "Das Museumsgütesiegel steht natürlich wirklich für die Güte, für ein gutes Museum. Und wer das heute erkennt an einem Haus weiß, dass es ein Museum ist, was den Standards genügt. Das heißt wir müssen Forschung betreiben, wir müssen bewahren und sammeln, aber eben auch Geschichte attraktiv präsentieren, und dafür steht eben dieses Gütesiegel."

Für den Besucher heiße das vor allem auch, dass die Besucher auch von versierten, fest angestellten Aufsichten empfangen wird: "Nicht nur die Objekte sprechen, sondern auch die Menschen im Museum. Und die sind fest angestellt bei der Stadt, das ist keine Selbstverständlichkeit", hebt Donner die Unterstützung der Stadt Wolfenbüttel und die der Politik hervor.

Dieses Siegel ziert künftig die Fassaden des Bürger-Museums und des Schloss-Museums.
Dieses Siegel ziert künftig die Fassaden des Bürger-Museums und des Schloss-Museums. Foto: Marvin König



Die Finanzierung ist über Jahre gesichert



Das sehe man auch daran, dass das Museumskonzept durch den Stadtrat begleitet und verabschiedet wurde. "Und die finanzielle Unterstützung - was natürlich auch unwahrscheinlich wichtig ist - die ist gesichert. Das kann nicht jedes Haus von sich sagen und auch nicht jede Stadt, auch das war ein Kriterium bei diesem Museumsgütesiegel, dass man eben vorweisen kann, dass es auf Jahre gesichert ist - und diese Zusicherung haben wir bekommen."

Der Prozess der Zertifizierung



Etwa 50.000 Objekte werden durch das Museum Wolfenbüttel in seinen beiden Häusern - Schlossmuseum und Bürgermuseum - verwaltet. Dabei bilde der Ausstellungsbetrieb nur zehn Prozent der eigentlichen Museumsbetriebe. Jede Menge Arbeit. "Wir hatten den großen Luxus im Rahmen eines Volontariats, jemanden zu haben der sich intensiv mit der Zertifizierung auseinandersetzt", erläutert Dr. Donner als sie ihren wissenschaftlichen Mitarbeiter Sebastian Mönnich vorstellt.

Zwei Jahre zusätzliche Arbeit



Dieser habe sich zwei Jahre fast ausschließlich mit dem Erreichen der Zertifizierung befasst. "Im Rahmen dieser Zertifizierung spielt die Inventarisierung von Objekten eine große Rolle. Und so hat das Museum im Mai 2019 auf eine neue Software umgestellt, Museum Plus, um auch die Sammlung digital verwalten zu können", erklärt Mönnich. Dies bilde die verbleibenden 90 Prozent der Museumsarbeit.

Anna Amalia fehlt bis heute



Die Arbeit Mönnichs bestand zum großen Teil aus Kommunikation und Lesen, sowie aus dem Einpflegen der Objekte in die neue Datenbank. Dazu gehöre auch zu erfassen, was an welcher Stelle im Bestand ist und was fehlt: "Beispielsweise eine wichtige Person für den Hof, ein Portrait von Anna Amalia suchen wir bis heute, das sind dann auch solche Sachen die in das Sammlungskonzept mit einfließen. Wo man noch Schwerpunkte setzen möchte oder welche Gruppen gut ausgebaut sind."

Rückschläge habe es auf dem Weg zur Zertifizierung nicht gegeben. Mönnich scherzt: "Der Kaffeekonsum wurde deutlich höher an einigen Stellen als es um die Abgabe der Konzepte ging. Das ist vielleicht nur für den Koffeinhaushalt ein Rückschlag aber sonst..."

Erst 133 Auszeichnungen seit 2006



Die Qualitätsauszeichnung wird getragen durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, sowie den Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V. Die drei Partner haben das Projekt 2006 gemeinsam initiiert und die Qualifikation seitdem 133 mal vergeben. Durch regelmäßig stattfindende Evaluationen soll sichergestellt werden, dass die Teilnahmebedingungen für die Museen weiter attraktiv gehalten und die Anforderungen aktualisiert werden.



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