Berlin. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zeigt sich nach der Weltklimakonferenz pessimistisch, dass das 1,5-Grad-Ziel noch realistisch ist. Es sei "zunehmend unwahrscheinlich, dass das in Paris verbindlich beschlossene 1,5-Grad-Limit noch zu halten ist", sagte Sebastian Scholz, Leiter Klimaschutz beim Nabu, der "Welt" (Montagsausgabe).
"Die Staaten konnten und wollten sich nicht auf einen belastbaren und verbindlichen Ausstiegspfad aus der fossilen Energie einigen. Auch Deutschland hat sich hier mit seiner aktuellen Gas-Einkaufstour als schlechtes Vorbild präsentiert." Beim 1,5-Grad-Ziel geht es darum, den menschengemachten Temperaturanstieg weltweit auf 1,5 Grad zu begrenzen, gemessen vom Beginn der Industrialisierung bis 2100. Scholz, der in Scharm El-Scheich an der Klimakonferenz teilnahm, begrüßte den Beschluss zu einem Fonds für Klima-Ausgleichszahlungen: "Damit wurde ein großer Schritt nach vorn gemacht - schon seit 30 Jahren wird darüber verhandelt." Allerdings stehe mit der Ausgestaltung der Finanzierung und des Zugangs zu diesem Fonds für Schäden und Verluste ein "weiterer Verhandlungsmarathon" bevor.
Der Nabu-Experte rügte allerdings: "Die ägyptische Präsidentschaft hat das Ergebnis nicht gut vorbereitet und ist auf viele Vorschläge der Staaten nicht ausreichend eingegangen." Scholz` Fazit: "Kleine Lichtblicke gibt es beim natürlichen Klimaschutz. Das erhoffte Signal des Aufbruchs in Richtung der Weltnaturkonferenz in Montreal sendet diese Klimakonferenz jedoch nicht."
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