NABU-Tipp zur Artenvielfalt: Dem Spatz ein Reihenhaus bauen

Mit einheimischen Sträuchern und Stauden, viel Wiese und Grün sowie mit dem Anbringen von Nistkästen könne den Spatzen laut NABU geholfen werden.

Der Haussperling.
Der Haussperling. | Foto: NABU/Fotonatur

Region. Der NABU ruft auf, den Spatzen oder auch Sperlingen eine Brutmöglichkeit zu bieten und neben dem Pflanzen von einheimischen Sträuchern und Stauden auch Spatzenreihenhäuser im Garten aufzubauen.


Der „Spatz“ steht verniedlichend für einen Vogel, den die meisten als ein wenig keck, gleichermaßen liebenswürdig und vorlaut und dabei hoch intelligent ansehen, der gern vom sommerlichen Kaffeetisch im Garten oder von der Brez‘n im Biergarten Krümel erbeutet – den Sperling. Genau genommen gibt es aber nicht „den“ Sperling, sondern zwei Arten: Feld- und Haussperling, die sich zwar nur geringfügig voneinander unterscheiden, aber doch zwei verschiedene Vogelarten sind.

Von Spatz und Sperling


Beiden zu eigen sei jedoch, dass ihnen ihre Beliebtheit wenig genutzt hat – beide seien seit Jahrzehnten in ihren Beständen in ganz Europa im Sinkflug und haben es sogar in die Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Arten geschafft – eine Entwicklung, die vor noch gar nicht so langer Zeit niemand erwartet hätte. Doch heute „pfeifen es die Spatzen von den Dächern“, dass diese Vögel im Schlamassel stecken. Der NABU steuert mit eigenen Schutzprojekten durch seine ehrenamtlichen Gruppen gegen und richtet einen Aufruf an alle Vogelfreunde: Jetzt aktiv werden für den Spatz!

Nahrungs- und Deckungsangebot


Wie dies geht, zeigt der NABU-Experte Rüdiger Wohlers auf: „Entscheidend für die Vogelfreundlichkeit eines Gartens – aber auch anderer Flächen wie Kleingarten, Grünanlage, Schulhof oder Gewerbefläche – ist stets das Nahrungs- und Deckungsangebot. Wenn dies nicht ausreicht, nützen die schönsten Nistkästen nichts! Deshalb sollten einheimische Sträucher und Stauden gepflanzt werden, sollte sich ein zumindest kleiner Wiesenteil finden, sollten statt Exoten bewährte hiesige, blühende Gartensorten und Wildpflanzen gepflanzt oder zugelassen werden, können Fassaden oder auch Dächer begrünt werden. Dichte Sträucher dienen den Spatzen als Unterschlüpfe. Und an den Stauden und Wildpflanzen finden sie Samen und Körner als Nahrung sowie Insekten, die sie fangen können, um sie an die Jungspatzen zu verfüttern. Gern mögen sie auch ein Sandbad nehmen. Deshalb reicht oft eine kleine Ecke freier Erde, um ihnen diesen Gefallen zu tun, und eine Vogeltränke ist an heißen Tagen ganz besonders willkommen!“

Das "Spatzenreihenhaus"


Da die Sperlinge recht sozial leben und ihre Bruten oft in nächster Nähe stattfinden, habe sich als Nistkasten das „Spatzenreihenhaus“ gut bewährt – ein Dreifach-Nistkasten, dessen einzelne „Wohnungen“ allerdings getrennt sein müssen: „Eigentlich ein dreifacher Kohlmeisenkasten“, bringt es Wohlers auf den Punkt, „der sowohl an Wänden als auch anderen Garagen, Pergolen, sogar auf Balkonrückwänden und natürlich in Bäumen angebracht werden kann und sich in der Regel großer Beliebtheit bei unseren kecken tschilpenden Freunden erfreut!“

Solch ein Kasten könne mit etwas Geschick selbst aus Holz gebaut werden. Gut geeignet seien auch Spatzenreihenhäuser aus dem bewährten, witterungsunempfindlichen Material Holzbeton, das in der Regel viele Jahre halte. Der NABU Niedersachsen hofft, dass nun noch viele ein oder mehrere Spatzenreihenhäuser anbringen – so könne laut Rüdiger Wohlers noch die zweite Brut dieses Jahres erreicht werden.