Braunschweig. Am vergangenen Mittwoch gab es in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" einen Fahndungsaufruf der Kriminalpolizei Braunschweig. Gesucht wird der 34-jährige Ronald P., der im Verdacht steht, an vielen Orten in Deutschland Betrugstaten begangen zu haben. In der Sendung betont wurde sein charmantes, aber rücksichtsloses Vorgehen. regionalHeute.de fragte bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig nach, ob der Aufruf im Fernsehen etwas gebracht hat.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Braunschweig soll Ronald P. für mindestens 149 Betrugs- und Diebstahlsfälle verantwortlich sein. Gebürtig aus Plauen in Sachsen stammend, nutze er seit über 15 Jahren seine Manipulationsfähigkeiten, um gezielt Menschen auszunutzen. Dabei agiere er unter verschiedenen Alias-Namen, niste sich bei seinen Opfern ein und bestehle sie systematisch.
"Er hinterlässt Chaos"
Zu den Opfern zählten unter anderem Frauen, bei denen er sich durch vorgetäuschte Beziehungen Zutritt zu deren Wohnungen verschafft. Dort plündere er Bankkonten, entwende Wertgegenstände wie Handys und hinterlasse Chaos. Auch in Hotels und Pensionen soll P. erheblichen Schaden angerichtet haben.
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Täter auf Mallorca?
Die Ausstrahlung des Fahndungsaufrufes bei "Aktenzeichen XY" habe durchaus etwas gebracht, teilt nun die Staatsanwaltschaft mit. "Nach der Ausstrahlung haben sich weitere Geschädigte gemeldet, darunter auch ein Frau, die erst vor Kurzem Opfer geworden ist", berichtet Oberstaatsanwalt Christian Wolters gegenüber regionalHeute.de. Es gebe Hinweise, dass der Beschuldigte sich zeitweise auf Mallorca aufgehalten und dort ebenfalls andere betrogen hat. "Eine Festnahme hat es bislang leider nicht gegeben", so Wolters weiter.
Warum gerade Braunschweig?
Da der Täter aus Sachsen stammt, die in der Sendung genannten Beispiele in Süddeutschland passierten, konnte sich dem Zuschauer durchaus die Frage stellen, warum hier ausgerechnet in Braunschweig ermittelt wird. Auch hier hat Christian Wolters die Antwort. Dem Beschuldigten werden insgesamt 28 Betrugs- und Diebstahlstaten per Haftbefehl vorgeworfen, die er zwischen dem 23. April 2021 und dem 13. März 2024 deutschlandweit begangen haben soll. Es bestehe hier ein dringender Tatverdacht. Darüber hinaus stehen aber weitere Taten im Raum, insgesamt soll der Beschuldigte wegen 149 Straftaten verantwortlich sein. Der Haftbefehl betrifft somit also nur einen Teil der Gesamttaten.
Aus unserer Region enthalte der Haftbefehl folgende Tatvorwürfe: Am 8. und 10. April 2023 soll der Beschuldigte an einem Geldautomaten in der Braunschweiger Innenstadt jeweils unbefugt 2.000 Euro mit einer zuvor entwendeten EC-Karte abgehoben haben. Der Beschuldigte soll ebenfalls am 8. April 2023 auch noch einer Geschädigten in Braunschweig 2.000 Euro aus dem Wohnzimmerschrank gestohlen haben.
"Eine angemessen Bestrafung wahrscheinlicher"
"Wir haben dann die weiteren Taten aus ganz Deutschland zur gemeinsamen Bearbeitung hinzugenommen, weil uns dies sachgerecht erscheint. Es macht wenig Sinn, wenn zig Staatsanwaltschaften jeweils nur Einzeltaten verfolgen, die für sich genommen einen Haftbefehl gegebenenfalls nicht gerechtfertigt hätten", erläutert der Oberstaatsanwalt. Zudem werde nur aus der Gesamtschau der ganze Umfang des kriminellen Handelns des Beschuldigten deutlich und damit auch eine angemessen Bestrafung wahrscheinlicher. "Sofern wir des Beschuldigten denn habhaft werden…", räumt Wolters ein.
Aktualisiert - Der Beschuldigte wurde gefasst: