Nach großem Vormarsch: Online-Supermarkt Oda stellt Betrieb ein

Wegen einer "strategischen Neuausrichtung" stellt Oda das Endkundengeschäft in Deutschland ein. 167 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Ab dem 30. Juni gibt es keine Oda-Lieferungen mehr an die Tür.
Ab dem 30. Juni gibt es keine Oda-Lieferungen mehr an die Tür. | Foto: Oda

Region. Viele Kunden dürfte die neueste Meldung des Online-Supermarktes Oda verwundern. Erst vor kurzem hatte das norwegische Unternehmen die große Ausweitung des Geschäfts in Deutschland verkündet - nun soll schon wieder Schluss sein. So geht aus einer Pressemitteilung von Oda hervor.



Ab dem 30. Juni können Kunden bei Oda keine Bestellungen mehr aufgeben. Auslöser für diesen Schritt sei, wie zuletzt schon in Finnland, eine strategische Umstellung auf ein Logistics-as-a-Service (LaaS) Geschäftsmodell im derzeit schwierigen Finanzumfeld, so das Unternehmen.

Oda startete Mitte Februar in der deutschen Hauptstadt. Mit einem diversen Sortiment von mehr als 9.000 Produkten preschte der norwegische Newcomer innerhalb kurzer Zeit als neuer E-Food-Herausforderer auf den deutschen Markt. Innerhalb von dreieinhalb Monaten vollumfänglichen Betriebs habe Oda in Deutschland über 18.000 Kunden beliefert und damit einen annualisierten Jahresumsatz von 15 Millionen Euro erreicht. Mit der Erweiterung des Liefergebiets um das Berliner Umland und große Teile Niedersachsens habe Oda den "Grundstein für großflächiges zukünftiges Wachstum in Norddeutschland" gelegt - doch damit ist es nun vorbei.

Lieferungen noch bis zum 30. Juni


Bis zur Einstellung des Endkundenbetriebs sollen Oda-Kunden in Deutschland weiterhin normal beliefert werden. Der letzte Tag für eingehende Bestellungen ist der 29. Juni.

„Ich bin unglaublich stolz auf das, was das talentierte Team von Oda in Deutschland in so kurzer Zeit erreicht hat. Gemeinsam haben wir neue Maßstäbe für Qualität und Exzellenz im Online-Lebensmittelhandel gesetzt. Mit unserem Online-Supermarkt durften wir den Alltag Tausender treuer Kundinnen und Kunden erleichtern und ihnen mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben schenken”, sagt Malte Nousch, Managing Director von Oda Deutschland.

Neuausrichtung als LaaS-Dienstleister


Mit der Einstellung des Endkundengeschäfts in Deutschland treibt Oda seinen kürzlich begonnenen Strategiewechsel hin zu einem LaaS-Dienstleister in den bestehenden internationalen Märkten voran. Als LaaS-Dienstleister nutzt Oda seinen Wettbewerbsvorteil in der effizienten Lagerlogistik und Distribution und stellt ihn anderen Unternehmen als Business-to-Business-Service zur Verfügung. Erst kürzlich gab Oda seine Pläne bekannt, das Endkundengeschäft in Finnland einzustellen und sich dort als Logistikdienstleister neu auszurichten. In Deutschland befindet sich Oda derzeit im frühen Stadium der Prüfung eines ähnlichen Übergangs zu LaaS.

„Das deutsche Team hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, Oda in Deutschland groß auszurollen. Dafür bin ich sehr dankbar. Jedoch müssen wir uns im derzeit schwierigen Finanzierungsumfeld neu aufstellen. In unseren neueren Märkten setzen wir deshalb voll und ganz auf unsere operative Exzellenz und stellen auf ein Logistics-as-a-Service-Modell um. Diese Neuausrichtung erhöht das Marktpotenzial deutlich und macht kapitaleffizienteres Wachstum möglich. Das ist der beste Weg, um unser Ziel, das effektivste Handelssystem der Welt aufzubauen, weiter zu verfolgen”, erklärt Oda-CEO Karl Munthe-Kaas.


Kündigungen folgen


Oda beschäftigt derzeit 167 Mitarbeitende in Deutschland, die das Unternehmen aufgrund der Einstellung des Endkundengeschäfts nun verlassen müssen und bereits über die Veränderungen informiert worden seien. Für die Belegschaft seien Lösungen gefunden worden, die fair und sozialverträglich seien. Zudem will Oda Informations- und Beratungsangebote einrichten, um eine berufliche Neuorientierung zu unterstützen.


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