Region. Der Naturschutzbund (NABU) überdenkt seinen Social Media-Auftritt und folgt nun dem Vorbild des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Dabei geht der NABU besonders mit Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk ins Gericht.
Auf Twitter schreibt der NABU einen letzten Tweet: "Tschüss @Twitter! Heute werden wir Twitter verlassen." Der NABU Niedersachsen verlässt ab sofort (16. Dezember) die Social-Media-Plattform Twitter. Damit reagiert der Landesverband auf die jüngsten Entwicklungen innerhalb des Unternehmens hin zu "mehr Hassreden und Falschinformationen" und auf ein damit stark verschlechtertes Gesprächsklima, so heißt es in einer Pressemitteilung. Darüber hinaus widerstrebe es dem NABU Niedersachsen, den neuen und alleinigen Twitter-Besitzer sowie Tesla-Produzenten Elon Musk und sein "höchst bedenkliches Verhalten", darunter die "Einschränkung der Meinungsfreiheit" und "aktive Verbreitung von Fake-News" sowie "Förderung rechtspopulistischer und queerfeindlicher Inhalte", durch die Nutzung der Social-Media-Plattform zu unterstützen.
Ministerpräsident als Vorbild
Der NABU Niedersachsen folge mit diesem Schritt zahlreichen bekannten Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben, darunter auch Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil samt Landesregierung. „Dabei ist die Entwicklung auf Twitter nicht alleinig ausschlaggebend für unseren Weggang“, so der NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann. „Auch der Umgang Elon Musks mit seinen Mitarbeitenden bei Twitter sowie seine Rolle als Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla und damit verbundenen großen Umweltbelastungen unter anderem in Brandenburg veranlassen den NABU Niedersachsen zu diesem Schritt.“
Kritik an Gigafactory
Die sogenannte Gigafactory des Tesla-Herstellers in Grünheide werde vielfach kritisiert: Bisherige Einwände würden in Planungen nicht ausreichend gewürdigt, diese genügten zudem nicht den rechtlichen Anforderungen. Der Bau erfolge ohne Planungssicherheit, selbst bei endgültig ausbleibender Genehmigung müsse der Bau wieder abgerissen werden und hinterließe enorme bleibende Schäden für Natur und Umwelt. Schon jetzt schadete das Vorhaben des Multimilliardärs der Umwelt immens, beispielsweise durch Zerstörung bestehender Naturräume und Gefährdung von FFH-Gebieten, Trinkwasserschutzgebieten und Lebensräumen zahlreicher Arten.
Facebook nicht besser?
„Uns ist selbstverständlich bewusst, dass beispielsweise auch beim Konzern Meta bedenkliche Zustände anzumahnen sind“, so der Landesvorsitzende, „doch hier werden nicht gezielt Maßnahmen zum Schutz vor Hass und Falschaussagen kurzfristig über Bord geworfen. Zudem ist es höchst problematisch, ein so negatives gesellschaftliches und umweltpolitisches Gebaren eines Einzelnen zu unterstützen.“ Damit bezieht sich der NABU auf den Facebook auftritt - eine Tochtet des Unternehmens Meta Platforms.
Gleichzeitig möchte der NABU Niedersachsen seine zahlreichen Follower und weitere Naturinteressierte auf diesen Plattformen auch weiterhin mit wichtigen umweltpolitischen Themen und Inhalten aus dem sehr aktiven Verbandsleben versorgen – und damit "auch gezielt Falschaussagen aus dem Umweltbereich entgegenwirken". „Allen Followern gilt unser großer Dank, dass sie sich auf diese Weise über den Umweltschutz informieren und zu einer sehr aktiven Community beitragen!“, hebt Dr. Buschmann hervor. Auch allen bisherigen Twitter-Followern dankt der NABU Niedersachsen für das Verfolgen der Arbeit des Umweltverbandes.
Alternativen noch in Prüfung
Ob eine Twitter-Alternative wie Mastodon zukünftig ein nutzbarer Social-Media-Kanal sein kann, werde noch geprüft. Der NABU Niedersachsen will vorerst auf den Plattformen Facebook und Instagram vertreten bleiben und stellt Inhalte auf YouTube und LinkedIn bereit. Über die Webseite www.NABU-niedersachsen.de und regelmäßig versendete Newsletter (www.NABU-niedersachsen.de/newsletter) könnten alle Naturfreunde über die Arbeit des NABU in Niedersachsen sowie umweltpolitische Themen auf dem Laufenden bleiben.
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