Nagelsmann kritisiert FC Bayern für schnelle Trainerwechsel

Der frühere Bayern-Trainer und heutige Coach der deutschen Nationalmannschaft, Julian Nagelsmann, kritisiert den deutschen Rekordmeister für seine schnellen Trainerwechsel.

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Julian Nagelsmann (Archiv)
Julian Nagelsmann (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

München. Der frühere Bayern-Trainer und heutige Coach der deutschen Nationalmannschaft, Julian Nagelsmann, kritisiert den deutschen Rekordmeister für seine schnellen Trainerwechsel. "Ich wurde bei Bayern verpflichtet mit der Maßgabe, Dinge zu verändern", sagte er dem "Spiegel".


Es gebe Klubs, die einem die Zeit geben: "Jürgen Klopp war fünf Jahre beim FC Liverpool, bis er dort erstmals Meister wurde. Pep Guardiola holte erst nach sieben Jahren den Champions-League-Titel mit Manchester City. Die Trainer bei Bayern München bekommen nicht so viel Zeit, um etwas zu entwickeln."

Im "Spiegel" äußerte sich Nagelsmann auch zu den Tagen kurz vor seiner Entlassung: "Mir wurde damals vorgeworfen, ich sei nach einer Niederlage gegen Bayer Leverkusen nicht erreichbar gewesen. Das stimmte einfach nicht." Er sei von Montag bis Mittwoch ganz normal im Büro am Trainingsgelände an der Säbener Straße gewesen. "Als Einziger übrigens, sonst war keiner der Verantwortlichen da. Ich bin dann Mittwochmittag bis Freitagmorgen in den Kurzurlaub gefahren. Das war auch so genehmigt."

Die Bayern-Zeit habe ihn gelehrt, dass man in München "als Trainer nicht zu sehr auffallen" dürfe. Verstellen habe er sich für seinen Job trotzdem nicht wollen: "Ich stehe bei Spielen des FC Bayern nicht im beige Trenchcoat an der Linie, nur weil das einige meiner Vorgänger gemacht haben. Die Verantwortlichen in München wussten vorher, dass ich auch mal eine rote Jacke anhaben würde. Und es hat sie nicht gestört. Aber im Misserfolg werden solche Nebensächlichkeiten einem gern aufs Brot geschmiert."

Die Erfahrungen in München, so Nagelsmann, hätten ihn "vorsichtiger, sensibler" werden lassen. "Im Fußball geht es nicht immer supernett zu. Da hilft es auch nichts, wenn man ein gutes Verhältnis zu den Entscheidungsträgern hat. Und das hatte ich zu Oliver Kahn und zu Hasan Salihamidžić. Wir haben besprochen, wie wir gemeinsam damit umgehen wollen, wenn ein Worst-Case-Szenario eintritt. Aber dann war doch alles anders. Da stellt man sich die Frage: Wie weit öffne ich mich in Zukunft gegenüber Protagonisten in dieser Branche", sagte Nagelsmann.


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